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Montag
23.10.2017

Medien / Publizistik

Nach der Einstellung der «Ostschweiz am Sonntag» bangen bis zu 200 Zustellerinnen und Zusteller, die von der Presto Presse-Vertriebs AG beschäftigt werden, um ihren Job. Am Donnerstag protestierten einige von ihnen deshalb beim Presto-Standort in St. Gallen gegen den geplanten Stellenabbau und kritisierten dabei die «rücksichtslose» Vorgehensweise des Logistikunternehmens.

Nur gerade vier Wochen hatte das Personal nämlich Zeit, um ihm Rahmen des Konsultationsverfahrens Vorschläge zur Abfederung des Stellenabbaus auszuarbeiten - zu wenig, findet die Gewerkschaft Syndicom. «Das entspricht nur dem gesetzlichen Minimum. Gut wären nicht vier, sondern sechs Wochen», so Dietmar Helbig, Regionalsekretär Syndicom St. Gallen, zum Klein Report.

Im Auftrag der Betroffenen habe Syndicom eine Verlängerung des Konsultationsverfahrens verlangt - jedoch ohne Erfolg, wie Helbig sagt. «Den Mitarbeitenden wurde erklärt, dass eine Verlängerung `unverhältnismässig viel Geld` kosten würde. Dies zeugt nicht von besonderer Wertschätzung gegenüber dem Personal und zeigt, dass es Presto darum geht, so schnell wie möglich Kündigungen vorzunehmen», findet Helbig.

Unter der knappen Frist hätten auch die Vorschläge, welche Personal und Gewerkschaft in den letzten Wochen gemeinsam erarbeiteten und die nun am Donnerstag offiziell überreicht wurden, gelitten. «Der Entwurf ist aufgrund des Zeitdrucks teilweise halbbatzig», so Dietmar Helbig offen gegenüber dem Klein Report.

Konkret fordern die Zustellerinnen und Zusteller unter anderem eine «Besitzstandswahrung» bei Touren, die trotz kleinerer Auflage immer noch gleich lang dauern: «Die gleiche Tour mit der gleichen Zeit, nur weniger Auflagen, sollte in der Bezahlung gleichbleiben», führt Helbig dazu aus.

Zudem sollen Zustelltouren generell nicht früher angesetzt, sondern stattdessen auf mehr Kollegen und Kolleginnen verteilt werden - und so teilweise eine Kündigung von Mitarbeitern verhindert werden.

An der kürzlich abgehaltenen Belegschaftsversammlung sei nämlich zum Ausdruck gekommen, dass Presto mit zu kurzen Zustellfristen rechne: «Von Presto angedacht ist, dass die Zusteller morgens um 5:00 Uhr anfangen. Jedoch zeigt sich in der Praxis, dass das nicht reicht, damit bis um 6:30 Uhr alle Zeitungen im Briefkasten sind und die Mitarbeiter deshalb bereits um 3:00 Uhr mit der Zustellung anfangen müssen», erklärt Helbig.

Mit der Protestaktion und den Vorschlägen zur Abfederung der sozialen Folgen, die am Donnerstagabend an Presto überreicht wurden, soll der Stellenabbau so weit wie möglich verhindert werden: «Unsere realistische Hoffnung ist, dass der Abbau auf etwa 100 Stellen beschränkt wird», so Dietmar Helbig zum Klein Report.