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Samstag
12.11.2016

TV / Radio

Der Österreichische Rundfunk (ORF) hat sich entschieden, seine Radiosender nicht auf die DAB+-Technologie aufzurüsten. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz verkündete am Mittwoch im Publikumsrat: «Für uns ist die Entscheidung gefallen.»

Somit setzt der ORF bis auf Weiteres auf die analoge UKW-Übertragung, während in der Schweiz nach und nach alle UKW-Sender vom Netz gehen. Die SRG stellt bis am 15. November die alte Empfangstechnologie DAB komplett ab. Und der Bundesrat verfolgt die Strategie, dass ab 2020 alle Schweizer Radiosender von UKW auf DAB+ umstellen.

Die Umstellung von UKW auf DAB+ lässt sich der Bund in der Schweiz einiges kosten. Den Radiosendern wird finanziell unter die Arme gegriffen, bis zu 80 Prozent der Verbreitungskosten werden subventioniert. Erst kürzlich hat das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) zudem einen vier Millionen schweren Kommunikationsauftrag vergeben, der DAB+ besser bekannt machen soll.

Ganz anders die Situation in Österreich: Der Beschluss, nicht auf DAB+ umzusteigen, wurde von der ORF-Geschäftsführung vor wenigen Tagen gefällt, wie kurier.at berichtete. Wrabetz glaube nicht an den Erfolg von DAB+ und sieht scheinbar keine Vorteile in der neuen Technologie. Zudem fehle dem ORF für eine teure Parallelausstrahlung von UKW und DAB+ das Geld.

Der ORF-Generaldirektor sieht die Radio-Zukunft deshalb nicht in DAB+, sondern in Audioboxen, die über Wlan und Mobilfunk Radioprogramme streamen. Ein Beispiel für eine solche Box ist Amazon Echo, die in den USA schon länger erfolgreich auf dem Markt ist und auch bald in Europa erhältlich sein wird.

Doch damit bringt Alexander Wrabetz den Österreichischen Rundfunksender ORS, eine Tochtergesellschaft des ORF, in eine heikle Situation. Im nächsten Jahr wird nämlich ein technischer Betreiber für DAB+ gesucht. Nun ist unklar, ob sich der ORS dafür bewerben will, da mit der Absage des ORF ein gewichtiger Abnehmer auf Seiten der Radiosender fehlt.