Alexander Wrabetz wird den Österreichischen Rundfunk (ORF) in eine dritte Amtsperiode - von 2017 bis zum Jahr 2022 - führen.
Der von der SPÖ unterstützte 56-jährige Wiener setzte sich bei der Generaldirektorenwahl im ORF-Zentrum mit denkbar knappen 18 zu 15 Stimmen (bei zwei Enthaltungen) gegen seinen Kontrahenten, ORF-Finanzchef Richard Grasl (43) durch. 35 Stiftungsräte waren stimmberechtigt, am Schluss entschieden die Stimmen der drei unabhängigen Betriebsräte des Senders, wie verschiedene Medien berichten.
Der ÖVP-nahe Grasl, seit Dezember 2009 Wrabetz` Finanzdirektor, muss den ORF verlassen. Gerüchteweise könnte der Intimus von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll mit einem Managementposten im Einflussbereich des Raiffeisen-Konzerns entschädigt werden.
Sichtlich erleichtert zeigte sich der alte und neue ORF-Chef Alexander Wrabetz bei der Sieger-Pressekonferenz: «Ich freue mich sehr. Das ist die schönste Aufgabe, die es in diesem Land gibt», sagte er den heimischen Medien.
Wrabetz` Pläne für den ORF klingen bodenständiger als vor zehn Jahren: Eine interaktive News-Show, die Digitalisierung und moderne Comedy-Formate hätten jetzt Priorität, kündigte er an.
Als «Super-Alex» ist er 2007 gestartet, im Gepäck die «grösste Programmreform aller Zeiten». Doch viele der Neuerungen scheiterten, am spektakulärsten die Vorabendserie «Mitten im Achten», schreibt nachrichten.at.
Einen ähnlichen Tiefschlag musste Wrabetz nur noch im Jahr 2011 bei der Bestellung von SPÖ-Stiftungsrat Niko Pelinka als seinem Büroleiter einstecken. Nach wochenlangen Protesten der ORF-Redaktoren zog er die umstrittene Personalentscheidung schliesslich zurück.
Eigentlich vermeidet der ORF-Kapitän solch heftigen Gegenwind. Er gilt als Taktierer, der hinter den Kulissen Wege bereitet. So erweckte der Opernliebhaber auch den Kulturspartensender ORF III, ORF Sport plus und das neue Frühstücksfernsehen zum Leben.