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Montag
04.02.2013

Gegen 400 Personen verfolgten am Samstagnachmittag in St. Moritz die Referate der Befürworter der Olympischen Winterspiele 2022 im Engadin. Während der Olympiapromotor Gian Gilli etwas langatmig das Konzept der «Spiele in den Alpen» (Back to the roof) vorstellte, sprach Bundespräsident Ueli Maurer äusserst entspannt und kompetent als Botschafter für die Schweiz. Mit einem solch grossen Sportanlass könne sich unser Land der ganzen Welt positiv präsentieren. Das sei in der heutigen Zeit wichtig.

Neben Gilli und dem Bundespräsidenten kam auch der Bündner Regierungspräsident Hansjörg Trachsel (selber früher Bobfahrer) zu Wort. Auch er wies auf den nationalen Charakter der Olympischen Winterspiele hin, nur zusammen mit anderen Kantonen und dem Bund könne eine solche Veranstaltung «gestemmt» werden. Die Regierung des Kantons Graubünden sei aber einstimmig für die Kandidatur.

Die Daten zu den Finanzen wurden - wie meist bei solchen Grossanlässen - eher zurückhaltend präsentiert. Nach der kürzlichen Abspeckung des Projekts geht es um 2,5 Milliarden Franken, die für die Spiele aufgewendet werden müssen. Der Kanton Graubünden zahlt 8 Millionen Franken, die Gemeinden St. Moritz 5 und Davos 2 Millionen. Der Bund übernimmt eine Garantie von einer Milliarde Franken, wie der Bundesrat entschieden hat. 1,5 Milliarden Franken wollen die Veranstalter mit Ticketverkauf und Sponsoren wieder hereinholen.

Der Chefredaktor der «Engadiner Post - Posta Ladina», Reto Stifel, ebenfalls an der Informationsveranstaltung im Schulhaus Grevas in St. Moritz dabei, fragte den Bundespräsidenten nach der Finanzgarantie, die gegenüber dem IOC (International Olympic Commitee) geleistet werden muss; wer diese übernehmen werde. Ueli Maurer antwortete sofort und knapp: «Der Bund übernimmt diese Garantie»; es seien ja Spiele im Nutzen der ganzen Schweiz. Er meinte aber, dieses Engagement könnte auch später, z.B. 2015, nochmals überprüft und auch angepasst werden.

Gian Gilli schwärmte von der nachhaltigen Konzeption dieser Spiele. Diese fänden nun wieder im Schnee und in den Alpen statt; nach mehreren vergangenen Olympischen Winterspielen in Städten auf der Welt. Man will sich auch auf die bestehenden sportlichen und touristischen Infrastrukturen stützen; z.B. sollen in St. Moritz Bad 2200 Sportlerinnen und Sportler in bestehenden Hotels, Ferienhäusern und dazwischen verdichtet in temporären Bauten (aus Bündner Holz) untergebracht werden. Man wolle also alles unternehmen - gegen den Gigantismus, der bisher gepflegt worden sei, so Gilli.

In der Turnhalle in St. Moritz herrschte nach dem Auftritt der drei Promotoren eine positive Stimmung gegenüber der olympischen Kandidatur, über die am 3. März 2013 in den Gemeinden St. Moritz und Davos abgestimmt wird. Offenbar weniger Enthusiasmus herrscht in Davos. Dort findet die Präsentation der Kandidatur am 6. März statt und da gibt es eine Diskussion, an der auch Kritiker der Olympischen Spiele zu Wort kommen. In St. Moritz war da nichts Kritisches zu hören.