Der Verwaltungsratspräsident der NZZ-Mediengruppe, Etienne Jornod, hat am Swiss Media Forum ein Referat gehalten, das in der NZZ vom Freitag veröffentlicht wurde.
Verlässliche, gut recherchierte und glaubwürdige Informationen seien heute wichtiger denn je. Deshalb investiere die NZZ-Mediengruppe in die Publizistik. «Wir müssen aber das unternehmerische Denken fördern», so der Grundtenor des NZZ-Obersten.
Er sei im Sommer 2013 erstmals zum Gespräch mit den NZZ-Redaktionsleuten zusammengetroffen. Er habe damals drei Punkte hervorgehoben: «Journalisten müssen erstens unternehmerisch werden. Als Unternehmer haben sie das Recht, Fehler zu machen, denn Innovation ohne Fehler gibt es nicht. Zweitens müssen Journalisten schreiben, um gelesen zu werden. Sie sind keine Wissenschaftler, die schreiben, um publiziert zu werden. Und drittens: Die NZZ ist eine aussergewöhnliche Institution, sie ist aber auch ein Produkt - ein Produkt, das den Regeln des Medienmarkts und der Technologie folgt.»
Im Referat machte Jornod auch einen Vergleich mit den Fussballstars von Real Madrid. Journalisten müssten wie diese Ballakrobaten «zur ausserordentlichen Positionierung des Produkts NZZ» beitragen. So verhalte es sich auch bei den Medien. Es brauche Top-Journalisten, und gleichzeitig brauche es weit mehr als früher viel Expertise in anderen Bereichen, damit man wieder ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufbauen könne.
Es brauche Technologieexperten, Entwickler, Datenexperten, Produktvermarkter, Digitalmarketingprofis und professionelle Management-Funktionen, um ein Produkt wie die NZZ im richtigen Moment, zum richtigen Preis, auf den richtigen (und immer vielfältigeren) Kanälen zu vermarkten - gedruckt, auf iPhones, Tablets, über Amazon Alexa, an Veranstaltungen, in Videos und so weiter.
Vor vier Jahren habe die NZZ-Mediengruppe ihre Strategie mit Fokus auf die Publizistik eingeschlagen. Heute ist diese Strategie glasklar. «Wir wissen genau, wo wir hinwollen, und wir haben auf allen Ebenen Fortschritte erzielt.»
Mit Blick auf die Zukunft meinte der VR-Präsident: «Die NZZ hat ihr Profil geschärft und ihr Image wieder deutlich verbessert. Seit 2015 haben wir so gut wie alle Produkte auf allen Kanälen neu lanciert: die `Neue Zürcher Zeitung`, nzz.ch, E-Paper, alle Regionalzeitungen, `NZZ Folio` und so weiter. Bei der Digitalisierung haben wir wichtige Fortschritte erzielt: Vor zwei Jahren nutzte nur rund ein Drittel unserer Kunden regelmässig unsere digitalen Angebote. Heute nutzt die klare Mehrheit der Kunden diese Angebote. Wir haben viel in Technologie investiert, Innovationsprozesse in Gang gesetzt, neue Ideen lanciert, unser Business-Medien-Portfolio durch Zukäufe erweitert.»