Es war das Renommierprojekt des österreichischen CEOs der NZZ und es ist krachend gescheitert. Veit Dengler hat spät, zu spät, wie viele an der Falkenstrasse meinen, NZZ.at beerdigt. Ein Kommentar des Klein Reports.
Millionen sind in den letzten Jahren in Österreich verbrannt worden. Vor jeder Verwaltungsratssitzung hat man in der Redaktion in Zürich und im Controlling gehofft, das Gremium unter dem VR-Präsidenten Etienne Jornod möge das sinnlose Projekt beerdigen, wie interne Stimmen immer wieder monierten.
Aber Dengler hat es stets geschafft, Jornod mit österreichischem Charme um den Finger zu wickeln. Gerne schwadronierte Dengler vom NZZ Lab, von der strategischen Bedeutung von NZZ.at, aber eigentlich ist das Projekt nichts anderes gewesen als eine Ich-AG auf Kosten der Aktionäre und der Kunden der NZZ AG.
Gibt es jetzt im Hause NZZ eine österreichische Götterdämmerung? Die höchst umstrittene Ernennung von Denglers Landsfrau Anita Zielina zur Chefredaktorin neue Produkte, die gerade mal ein Jahr auf ihrer Position fuhrwerken durfte, bevor sie in die Unternehmensleitung abgeschoben wurde, hat die Position Denglers im Haus weiter geschwächt.
Dass Zielina dann auch noch auf Kosten der NZZ und mit Billigung Denglers ein MBA in Paris finanziert wird, machte für viele Mitarbeiter der NZZ das Mass voll. Von Seilschaften ist die Rede, von schamloser Selbstbedienung. Denn Zielina schlägt bereits mit einem Gehalt von über dreihunderttausend Franken pro Jahr zu Buche. Das in Zeiten, in denen allmonatlich Mitarbeiter entlassen werden.
Dengler hat es nicht geschafft, die Schweizer und Zürcher Mentalität zu verstehen, abgehoben ist er in seinem Chef-Büro mit Blick auf den Zürcher Sechseläutenplatz. Nun wünschen sich viele Mitarbeiter, dass die operative Leitung des Unternehmens wieder in Schweizer Hände kommt, so ein Insider.