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Mittwoch
24.08.2011

25 Minuten lang diskutierte Roger Schawinski mit Konrad Hummler, dem geschäftsführenden Teilhaber der Privatbank Wegelin & Co. und Verwaltungsratspräsidenten der NZZ, über dessen Lebenslauf und Wirtschaftsthemen. Fünf Minuten lang stand die Zürcher Medienwelt im Mittelpunkt des Gesprächs. Schawinski versuchte seinem Gegenüber Interessenkonflikte und Einflussnahme auf die Redaktion zu unterstellen.

Roger Schawinski zeigte als Beispiel zwei Presseartikel, die Ende Juni erschienen waren und darüber berichteten, dass in den USA ein Kunde gestanden hatte, dass er bei der Bank Wegelin unversteuertes Geld versteckt hatte. Schawinkis Vorwürfe: Der Artikel im «Tages-Anzeiger» sei einerseits grösser gewesen als in der «Neuen Zürcher Zeitung», dessen Präsident Konrad Hummler sei. Andererseits habe es kein NZZ-Journalist gewagt, den Artikel zu zeichnen. Hummler reagierte nur auf Vorwurf Nummer eins und sagte in der Sendung, die Grösse des NZZ-Artikel habe der «Wichtigkeit des Falls» entsprochen.

Doch auch Vorwurf zwei war falsch, wie der Klein Report feststellte. Der NZZ-Artikel «US-Steuersünder bekennt sich schuldig: Die Spur führt von UBS zu Wegelin» hatte mit «nz» sehr wohl ein Autorenkürzel. Autor Werner Enz hatte also klar deklariert, dass er den Artikel verfasst hatte. «Mein Kürzel ist `nz.`, aber das wissen vermutlich nicht alle», sagte er am Dienstag gegenüber dem Klein Report. Das Kürzel sei übrigens seit Anfang Mai 1987 bei der NZZ im Einsatz. Auch die Unterstellung einer versuchten Einflussnahme durch Konrad Hummel verneint Enz. «Ich habe selber entschieden über Länge und Inhalt. Der Ablauf war bei dieser Fragestellung vergleichsweise einfach: Zuerst die Anklageschrift studieren, dann Konrad Hummler - auch im Wissen um seine Funktion bei der NZZ - frisch und frei direkt mit der aufgeworfenen Materie konfrontieren», schilderte Werner Enz dem Klein Report.

«Was gedruckt wird, entscheiden wir auf der NZZ-Redaktion», so Enz weiter. «Druckversuche» habe er keine verspürt und auch nichts in diese Richtung gehört.