Seit Bekanntwerden des NZZ-Relaunches kriegt man das Gefühl, dass ausser dem NZZ-Logo kein Stein auf dem anderen bleibt. Colette Gradwohl, Stellvertretende Chefredaktorin und Projektverantwortliche für die Neulancierung der Printzeitung, winkt gegenüber dem Klein Report jedoch ab: «Es handelt sich um ein Redesign mit Augenmass. Ziel der Neulancierung ist es, die Zeitung konsequent an den veränderten Bedürfnissen der Leserinnen und Leser auszurichten.»
Dazu wurden im Vorfeld der Neulancierung umfangreiche Leserbefragungen durchgeführt: «Auch während des Überarbeitungsprozesses haben wir unseren Leserinnen und Lesern wiederholt Layoutentwürfe gezeigt und sie um Feedback etwa zur inhaltlichen Gewichtung, zur Leserführung oder zur Bildsprache gebeten», erklärt Gradwohl weiter.
Die Umfragen hätten etwa ergeben, dass sich die Leserschaft noch mehr Einordnung und Meinungsartikel wünscht: «Daher haben wir nun den Teil Meinung und Debatte deutlich ausgebaut. Aufgrund solcher Rückmeldungen haben wir unsere Zeitung nicht nur inhaltlich überarbeitet, sondern auch das Layout ruhiger und akzentuierter gestaltet.»
Aber braucht es wirklich so viele Befragungen, um herauszufinden, dass die Leute am Wochenende mehr Zeit zum Lesen haben als unter der Woche?, wollte der Klein Report wissen: «Das ist nur eine von vielen Erkenntnissen aus den Befragungen», führt Gradwohl aus. «So haben wir beispielsweise auch herausgefunden, dass sich die Leserinnen und Leser eine stärkere Bündelung der Inhalte sowie noch mehr Meinungsbeiträge wünschen. Auch diesen Anforderungen wird die überarbeitete NZZ gerecht.»
Die NZZ-Neulancierung hat den Anspruch, Stammleser nicht zu vergraulen. Auch hier sieht Gradwohl kein Problem: «Die `Neue Zürcher Zeitung` ist immer noch die `Neue Zürcher Zeitung`. Sie bleibt ihren Werten und ihrer Tradition verpflichtet.»
Und selbstverständlich wurde die geschätzte Leserschaft rechtzeitig über die Veränderungen informiert: «Wir sind überzeugt, dass sich gerade auch unsere Stammleser sehr schnell zurechtfinden und nach ein paar wenigen Tagen das Gefühl haben werden, ihre seit jeher vertraute NZZ in der Hand zu halten.»