Die NZZ-Mediengruppe, die sich fortan nur noch NZZ nennt, hat 2020 trotz Corona-Pandemie einen Gewinn von 15,3 Millionen Franken erzielt. Das sind 17 Prozent weniger als 2019. Eine Zunahme hingegen verzeichnet die «Neue Zürcher Zeitung» bei der Anzahl Abos.
Das neu schlicht als NZZ auftretende Medienhaus hat im Corona-Jahr einen Umsatz von 221,1 Millionen Franken verbucht, was im Vergleich zum Vorjahr vier Prozent oder gut zehn Millionen weniger ist. Trotzdem hat der Verlag an der Zürcher Falkenstrasse das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) leicht um 0,1 Millionen Franken auf 17,6 Millionen Franken erhöhen können.
Dieses leichte Ebit-Plus erklärt die NZZ am Donnerstag in einer Mitteilung mit «einer Umsatzsteigerung im Nutzermarkt, einem Wachstum im digitalen Werbemarkt sowie einer Reihe von Sparmassnahmen».
Die «staatlichen Unterstützungsbeiträge zur Entschärfung von Ertragsausfällen», wie die NZZ die staatlichen Corona-Gelder lieblich umschreibt, und die «Kosteneinsparungen» vermochten zusammen mit guten Teil-Ergebnissen die Einbussen im Werbemarkt Print und im Veranstaltungsgeschäft zu «kompensieren».
Im Werbemarkt Print musste das Medienhaus einen pandemiebedingten deutlichen Umsatzeinbruch hinnehmen, der «weit über den erwarteten strukturell bedingten Einbussen lag», wie es heisst.
Im Nutzermarkt konnte die «alte Tante» dagegen frische Fische an Land ziehen. Ende Jahr zählte die NZZ insgesamt 205'000 zahlende Abonnentinnen und Abonnenten, was einer Zunahme von 23,5 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht, wie der Verlag stolz verkündete. Den grössten Anteil an dieser Steigerung hatten erwartungsgemäss die digitalen Abos, deren Anzahl im Jahresvergleich um starke 83 Prozent zunahmen. Damit konnte der Umsatz im Lesermarkt um immerhin fünf Prozent gesteigert werden.
Und auch im digitalen Werbemarkt zeigen alle Kennzahlen nach oben. Da erzielte die NZZ eine Umsatzsteigerung von 17 Prozent, dies allerdings unter anderem dank dem Zuwachs aus der Übernahme der ArchDaily-Gruppe.
Wegen der anhaltenden Talfahrt der Print-Werbeumsätze, aber auch wegen des digitalen Zuwachses nähern sich die Höhe der Erträge aus dem digitalen Werbemarkt zunehmend den Umsätzen aus dem klassischen Inseratemarkt an.
Ebenfalls Corona-geschuldet ist der starke Rückgang im Veranstaltungsgeschäft, ein weiteres Standbein des Konzerns. Das Swiss Economic Forum (1'000 Teilnehmende) und das Zurich Film Festival (68'000 Besucherinnen und Besucher) gehörten zu den wenigen Grossveranstaltungen, die im letzten Jahr überhaupt durchgeführt werden konnten.
Der NZZ-Verwaltungsrat mit Präsident Etienne Jornod beantragt der Generalversammlung «trotz des guten Konzernergebnisses» auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. Dies, so steht es in der Mitteilung geschrieben, «aufgrund der Corona-bedingten Ausnahmesituation, deren wirtschaftliche Folgen ungewiss bleiben».
Zudem seien die «staatlichen Entlastungsmassnahmen» teilweise mit einem Dividenden-Ausschüttungsverbot verbunden.
Und zuletzt schob die NZZ noch nach, dass das Unternehmen nicht mehr als NZZ-Mediengruppe, sondern kurz und prägnant als NZZ in Erscheinung treten wird. 2021 soll die im letzten Jahr gestartete Kampagne fortgesetzt werden, wobei die Marke NZZ als Dach der Unternehmenstätigkeiten im Zentrum stehe.