Die liberale NZZ-Mediengruppe und das mit staatlicher Unterstützung errichtete Vermarktungsunternehmen Admeira arbeiten künftig zusammen. Die medienpolitischen Bedenken gegenüber der SRG-Beteiligung an Admeira blieben unverändert, erklärte Myriam Käser, Leiterin Unternehmenskommunikation der NZZ-Gruppe, gegenüber dem Klein Report.
Wie passt es zum liberalen Selbstverständnis der NZZ, dass man mit einem Unternehmen kooperiert, bei dem neben Privaten auch der Staat mit an Bord ist?
Myriam Käser: «Selbstverständlich treten wir weiterhin für ein liberales Gedankengut ein und schätzen auch das Eintreten des Verlegerverbands für eine liberale Medienordnung. Wir treten Admeira nicht bei, aber man kann mit jemandem zusammenarbeiten und sich austauschen, ohne in jedem Punkt gleicher Meinung zu sein.»
Was sind die Vorteile der Kooperation mit Admeira aus Sicht von Audienzz?
Käser: «Audienzz ist im digitalen Werbemarkt bereits seit Jahren sehr erfolgreich und zeichnet sich durch innovative Lösungen aus. Eine Beteiligung an Audienzz ist für Admeira daher unternehmerisch attraktiv und erleichtert zugleich den Wissensaustausch zwischen den beiden Vermarktungsfirmen.»
NZZ-Autor Jürg Müller schrieb Anfang 2016 noch, dass Admeira zu einer Wettbewerbsverzerrung führt, weil neben privaten Unternehmen auch staatliche Firmen daran beteiligt sind: Wie beurteilt die NZZ-Gruppe solche Aussagen heute, bald zwei Jahre später?
Käser: «Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die geäusserten medienpolitischen Fragestellungen zur Beteiligung der SRG ihre Berechtigung haben und im Rahmen der generellen Service-public-Debatte durch die Politik zu klären sind. Die Haltung der NZZ-Mediengruppe, wie wir sie im Rahmen der Verbandsarbeit oder gegenüber politischen Entscheidungsträgern stets dargelegt haben, bleibt unverändert. Der gestern kommunizierte Schritt schränkt unsere medienpolitische Sichtweise auf die SRG in keiner Weise ein. Die NZZ hat ein Interesse an einer starken Medienbranche in der Schweiz und war in dieser Frage immer bestrebt, Brücken zu bauen anstatt Gräben zu vertiefen. Dieser Schritt ist kein Statement gegen eine Branchenlösung oder irgendeine politische Initiative. Wir stehen für Dialog, Wissensaustausch und eine zukunftsgerichtete Lösung für den Werbemarkt.»
Käser weiter: «Wichtig auch: Das oben Beschriebene entspricht der Haltung der NZZ-Mediengruppe. Unsere Redaktionen sind in der Beurteilung derselben Fragen selbstverständlich vollständig unabhängig.»
Die NZZ nimmt zudem Einsitz im Verwaltungsrat von Admeira: Weshalb?
Käser: «Es geht um Knowhow-Austausch. Dominique von Matt bringt profunde Marktkenntnis und Werbeerfahrung in den Admeira-Verwaltungsrat ein. Vom Dialog werden beide Seiten - und letztlich der Werbekunde - profitieren.»
Wird die NZZ-Gruppe nun auch als Aktionär bei Admeira einsteigen?
Käser: «Wir haben nicht vor, Admeira beizutreten.»
Können Sie sagen, welche sonstige «weiterführende Zusammenarbeit» - so wurde kommuniziert - mit Admeira vorbereitet wird? In welche Richtung wird es gehen?
Myriam Käser: «Wir prüfen völlig ergebnisoffen, ob es Gebiete gibt, auf denen man noch zusammenarbeiten könnte.»