Kurz nachdem die NZZ-Mediengruppe die Schliessung der Druckerei Schlieren bekannt gegeben hatte, sprach der Klein Report mit dem CEO der NZZ-Mediengruppe, Veit Dengler. Der Klein Report wollte vom österreichischen Manager genauer wissen, wie es zur Entlassung von 125 Mitarbeitenden kam, redete mit ihm über langfristige Investments und darüber, warum künftig Konkurrentin Tamedia die NZZ druckt.
Es heisst, es seien maximal 125 der 185 Arbeitsplätze betroffen. Was passiert mit den etwa 60 übrig gebliebenen Arbeitsplätzen in Schlieren?
Veit Dengler: «Bei diesen Stellen handelt es sich um andere Bereiche, die in Schlieren angesiedelt sind. Den Buchverlag NZZ Libro, Angestellte der Personalabteilung und der Kundendienst. Diese Stellen bleiben erhalten.»
Die NZZ und die NZZ am Sonntag werden künftig bei der Tamedia gedruckt. Warum haben Sie sich bei der Zusammenarbeit für Konkurrentin Tamedia entschieden?
Dengler: «Wir haben uns verschiedene Varianten angesehen. Die Tamedia verfügt über grosse Kapazitäten, die sie exklusiv für uns zur Verfügung stellen kann. Es handelt sich um eine langjährige Zusammenarbeit.»
Wie lange läuft dieser langjährige Vertrag?
Dengler: «Mindestens bis Ende 2024.»
In der NZZ-Mitteilung heisst es, der entsprechende Vertrag mit der Tamedia sei verhandelt. Wie definitiv ist dieser Vertrag bereits?
Dengler: «Der Vertrag steht noch unter Vorbehalt des Konsultationsverfahrens mit der Betriebskommission. Diese kann noch andere Lösungsvorschläge machen. Der Verwaltungsrat trifft die definitive Entscheidung im Jänner.»
Thema Überkapazitäten im Druckbereich: Hätte man in den 90er-Jahren nicht schon voraussehen können, dass in der Schweiz Überkapazitäten im Druck bestehen und dass das Investment in das Druckzentrum Schlieren angesichts der sich schon damals abzeichnenden Überkapazitäten etwas gewagt war?
Dengler: «Wissen Sie, im Nachhinein ist man immer schlauer. Zum Beispiel konnte man die Erfindung des iPads, und dass alle Zeitungsverlage dafür produzieren, nicht vorausahnen. Bei langfristigen Investments spielt immer das Risiko mit, dass sich das Umfeld ändert.»
In der Mitteilung werden ausschliesslich externe Faktoren für die Schliessung verantwortlich gemacht. Welche internen Faktoren sind dafür mitverantwortlich?
Dengler: «Wie meinen Sie das?»
Es gibt massive Überkapazitäten im Druckmarkt. Dennoch schliessen nicht alle Verlagshäuser ihre grossen Druckzentren. Die AZ Medien haben zum Beispiel gerade eins eröffnet. Gibt es NZZ-spezifische Umstände, die zur Schliessung geführt haben?
Dengler: «Die AZ Medien haben dafür zwei andere Standorte geschlossen. Die Hauptkapazität wird überall reduziert. Die NZZ-Medien wachsen stark im digitalen Bereich. Aber wir sind kanalagnostisch. Bei uns stehen die Inhalte im Vordergrund und nicht, dass diese auf Papier gedruckt sind.»