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Dienstag
12.01.2021

Medien / Publizistik

Die Ankündigung des Covers gibt in den sozialen Netzwerken zu reden...                 © Vogue/AnnieLeibowitz

Die Ankündigung des Covers gibt in den sozialen Netzwerken zu reden... © Vogue/AnnieLeibowitz

Die Bilder vom Mob sind um die Welt gegangen. Die Ereignisse rund um das Kapitol würden nicht nur Donald Trump, sondern auch seine ganze Familie «in den Mülleimer der Geschichte» werfen, hat der Schauspieler und Aktionist George Clooney am Weekend in einem Podcast mit dem Musiksender KCRW prophezeit.

Nicht in den Mülleimer, dafür noch vor ihrem Amtsantritt auf das Cover der «Vogue» hat es dafür eine andere Persönlichkeit aus der US-Politik geschafft. Das wird Melania fuchsen, denn der noch amtierenden First Lady war das bekanntlich vier Jahre lang vergönnt. In einer präsidialen Blattkritik hat sich ihr Donald vor ein paar Tagen über diese Ignoranz ziemlich beleidigt ausgelassen.

Und während die Trumps im Weissen Haus immer noch schmollen, hat jetzt die «Vogue» am Wochenende auf Instagram verkündet: Kamela Harris wird in der Februarausgabe des führenden Modemagazins zum «Cover Star».

Die Offensive darf durchaus als politisches Statement gewertet werden. Und so wurde die Ankündigung in den sozialen Netzwerken auch aufgenommen.

Wie hat sich eine erfolgreiche Politikerin zu kleiden? Mit dieser Frage beschäftigen sich seit der Ankündigung unzählige Social-Media-Nutzer. Ist es politisch korrekt, die angehende US-Vizepräsidentin in einem weissen T-Shirt, einer lässigen Kombi aus Blazer und Hose sowie Converse-Sneakers zu zeigen?

Das Titelbild werde der Stellvertreterin von Joe Biden nicht gerecht, meinten nicht wenige. Die «Vogue» war offensichtlich für die Kritik gerüstet. Denn es wurde auch ein zweites Coverfoto veröffentlicht, welches für die digitale Februar-Ausgabe vorgesehen ist. Dieses kommt ein wenig formeller daher: Harris trägt einen hellblauen Hosenanzug von Michael Kors.

Aber nicht nur die Mode, auch der Hintergrund des Fotos hat die Kritik des gepflegten Mobs mobilisieren können. Rosa und grüne Vorhänge. Igitt! Aber in der «New York Times» hat eine anonyme Quelle aus der «Vogue»-Redaktion schliesslich die Hintergründe des Hintergrunds verraten: Rosa und Grün waren die Farben der College-Schwesternschaft von Kamela Harris.

Und überhaupt: Beide Kostüme seien von der Vizepräsidentin selber ausgesucht worden. Allerdings hätte Kamela Harris nicht damit gerechnet, dass die Fotos gleich auf das Cover gehievt würden.

So schnell kann es in der US-Politik gehen. Und man muss kein Prophet sein, um voraussagen zu können, welche farbenfrohen Reportagen aus dem Weissen Haus uns in den nächsten vier Jahrennoch politisch unterhalten werden.