Content:

Montag
27.02.2017

Medien / Publizistik

Im Parlament steht die «No-Billag»-Initiative über die Abschaffung der Gebühren für Radio und Fernsehen in der Schweiz ganz weit oben auf der Pendenzenliste. Auch im Verband Schweizer Medien (VSM) sorgt «No-Billag» für Diskussionsstoff: Während die kleineren Verbandsmitglieder bei der Verteilung der Gebühren-Gelder leer ausgehen, profitieren die AZ Medien und Somedia von den Billag-Gebühren.

Oft wird im Zusammenhang mit «No-Billag» die SRG als einzige Verliererin dargestellt. Aber auch private Medienhäuser wären von einer Abschaffung der Gebühren betroffen: Anteile für die regionalen TV-Sender TeleBärn und Tele M1 spülen aktuell 5,8 Millionen Franken in die Kassen von Peter Wanners AZ Medien. Und Hanspeter Lebrument erhält für Radio Südostschweiz und TV Südostschweiz ebenfalls saftige 6,7 Millionen aus dem Gebührentopf.

Auf der anderen Seite gehen die allermeisten Medienmacher, die im Verlegerverband vertreten sind, bei der aktuellen Gebühren-Verteilung leer aus. Der Klein Report wollte deshalb wissen, wie sich der VSM zu «No-Billag» positioniert und ob die Verleger deshalb zerstritten sind.

Auf entsprechende Anfrage an sämtliche Mitglieder des VSM-Präsidiums wurde der Klein Report an Geschäftsführer Andreas Häuptli verwiesen. «Als Mitglied des Präsidiums Schweizer Medien nehme ich als Verleger keine Stellung zu ihren Fragen», antwortete etwa Christof Nietlispach, Verleger der Freiämter Regionalzeitungen AG beispielsweise. Einzig Andrea Masüger, CEO von Somedia, beantwortete die Fragen selbstständig.

Häuptli selber bezog daraufhin nur teilweise Stellung für den Verlegerverband. Erneut setzte er die Rolle der SRG in den Fokus und ignorierte die Fragen über die möglichen Auswirkungen einer Annahme von «No-Billag» auf private Medien. «Der VSM unterstützt eine gebührenfinanzierte SRG, die sich auf einen echten Service Public konzentriert und das Privileg der Gebührenfinanzierung nicht zur Konkurrenzierung der privaten Medienangebote nutzt», so der Geschäftsführer.

Und Häuptli weiter zur SRG: «Der VSM sieht in der Offensive der SRG im Werbemarkt und der ungebremst vorangetriebenen Expansion im Nutzermarkt eine grosse Gefährdung der Medienvielfalt in allen Regionen der Schweiz. Der VSM erwartet von der SRG substanzielle Schritte der Rücksichtnahme, wie dies in der Verfassung verbrieft ist.»