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Sonntag
07.01.2018

TV / Radio

Kleeb (l.): SRG bleibt «bedeutendster Player»

Kleeb (l.): SRG bleibt «bedeutendster Player»

Emotionaler Schlagabtausch im Zürcher Leutschenbach: In der zweiten «Arena» zum Thema «No Billag» erhielt das Publikum wie von der SRG angekündigt ungewöhnlich viel Redezeit. Neue Erkenntnisse zur Auswirkung der Initiative lieferte die Diskussion jedoch keine, wie der Klein Report feststellen musste.

«Die ganze Vorlage ist sehr kontrovers und sehr emotional. Es sind auch nicht Wahrheiten, sondern extrem viele Spekulationen», brachte Andreas Kleeb, Mitinitiant der Initiative, die möglichen Auswirkungen von «No Billag» treffend auf den Punkt.

Wieweit diese Einschätzungen über die Folgen der Initiative in den politisch gegnerischen Lagern auseinanderliegen, zeigte die «Arena»-Sendung vom Freitagabend deutlich auf. Hauptfokus dabei: die zukünftige Erscheinung und das zukünftige Angebot der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) bei einem Ja an der Urne am 4. März.

«Wir glauben, dass die SRG auch nachher noch der bedeutendste Player ist und die grösste Reichweite in der Schweiz haben wird», skizzierte Andreas Kleeb seine Zukunftsversion. So werde es die SRG als grösstes Medienhaus der Schweiz weiterhin geben.

«Man muss wirklich festhalten, dass wir nie gesagt haben, wir wollen die SRG abschaffen. Dass man heute sagt `No Billag` gleich `No SRG`, diese Aussage kommt aus dem Hause SRG», so der Kommunikationsverantwortliche der Initiative weiter. Daneben zeigte er sich überzeugt davon, dass die SRG auch am freien Markt «hervorragende Angebote» produzieren könne.

Für Kopfschütteln sorgten diese Aussagen bei CVP-Nationalrat Martin Candinas, der neben Kleeb als einziger Gast in die Sendung eingeladen wurde. Mehrmals forderte er die Gegenseite dazu auf, die «Realität am Medienmarkt» zu berücksichtigen.

So sei es ohne die Radio- und Fernsehgebühren - die an die SRG und an private TV- und Radiostationen ausgeschüttet werden - nicht mehr möglich, für alle Regionen der Schweiz ein spezifisches Informationsprogramm zu gewährleisten, glaubt CVP-Politiker Candinas.

Neben all diesen Spekulationen brachten die Vertreter beider Seiten jedoch keine neuen Argumente für eine Annahme oder Ablehnung der Initiative hervor. Dies gilt auch für das Publikum, das in der zweiten Ausgabe zu «No Billag» ungewöhnlich viel Redezeit erhielt.

Trotzdem war der Einbezug der Zuschauer gelungen. Denn im Gegensatz zu den medienerprobten Politikern brachten sie ihre Meinungen unverblümt zum Ausdruck, was zu einer emotionalen Diskussion im Fernsehstudio führte. Dieser feurige Schlagabtausch zwischen den beiden Lagern illustrierte deutlich, wie sehr die Abstimmung vom 4. März Herr und Frau Schweizer bewegt.

Wie interessiert die Bevölkerung an der Arbeit der SRG ist, illustrierte Moderator Jonas Projer - der souverän durch die Sendung führte - an einem weiteren Beispiel. Er offenbarte, dass «erstaunlich viele Leute» im Vorfeld der Sendung der «Arena»-Redaktion geschrieben hätten, dass sie für «No Billag» stimmen werden, weil die Initiative «sowieso nicht ganz umgesetzt» werde. «Also Leute, die `No Billag` gar nicht wirklich wollen, aber das Gefühl haben, dann tut sich mal was», sagte Jonas Projer über die Zuschauerresonanz.