Facebook und Australien haben das Kriegsbeil begraben. Für den Tech-Konzern beruht der Newsstreit auf einem «grundlegenden Missverständnis» der Beziehung zwischen dem sozialen Netzwerk und den Zeitungsverlegern.
«Es sind die Verleger selbst, die sich dafür entscheiden, ihre Geschichten in sozialen Medien zu teilen oder sie anderen zur Verfügung zu stellen, weil sie davon profitieren», schrieb Facebook-Kader Nick Clegg, VP of Global Affairs, am Mittwoch in einem Blogeintrag.
Die in den letzten Tagen verbreiteten Behauptungen, dass Facebook journalistischen Content zu seinem eigenen Vorteil stiehlt, seien und blieben falsch. «Wir nehmen den Inhalt weder an noch fragen wir danach», so Clegg weiter.
Weniger als ein Posting von 25 Postings im Newsfeed enthalte einen Link zu einem Newsportal. «Und viele Benutzer möchten noch weniger Nachrichten und politische Inhalte sehen», redete der Facebook-Mann die Attraktivität journalistischen Contents klein.
Nick Clegg bemühte in seinem gepfefferten Blogeintrag sogar Tim Berners-Lee, einen der Gründerväter des World Wide Web. Dieser hatte davor gewarnt, dass das Internet seine Funktionstüchtigkeit verlieren könnte, wenn die Verlinkung bestimmter Inhalte berappt würde.
«Es ist verständlich, dass einige Medienkonglomerate Facebook als potenzielle Geldquelle ansehen, um ihre Verluste auszugleichen. Aber heisst das, dass sie in der Lage sein sollten, einen Blankoscheck zu verlangen?»
Für Clegg ist klar: Genau das hätte der Gesetzentwurf getan, mit dem die australische Regierung letzte Woche Facebook in die Enge trieb und die Sperre der Newslinks im Feed der User provozierte.
Inzwischen hat die Regierung das Gesetz entschärft und Facebook seine Sperre Down Under wieder aufgehoben.
Dies, während in Europa gerade ein zweites Australien auf Facebook zuzurollen scheint. Mehrere europäische Verlegerverbände hatten am Montag eine Allianz angekündigt. Ziel ist es, dass «marktbeherrschende Gatekeeper» die Presseverlage für die Nutzung ihrer Inhalte bezahlen. Damit ist neben Google auch Facebook gemeint.
Das Leistungsschutzrecht, das die EU den Verlegern seit Kurzem zugesteht, reicht für die Initianten nicht aus. Dies, weil es in Verhandlungen mit den Tech-Konzernen zu unfairen Ergebnissen führe. Daher brauche es «zusätzliche regulatorische Massnahmen», erklärten die europäischen Verlegerverbände Emma, EPC, NME und Enpa in einer gemeinsamen Mitteilung.