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Mittwoch
21.09.2011

Anfangs September ist im Kanton Freiburg mit Freiburg Media ein neues Onlineprojekt gestartet. Es richtet sich an «Freiburgerinnen und Freiburger und alle, die etwas über den Kanton erfahren möchten». Obwohl erst in einer Beta-Version aufgeschaltet, erreicht das unabhängige Onlineportal rund um Sport, Kultur und den Freiburger Alltag täglich Hunderte User. Allein die Eishockeyberichte werden pro Tag rund 500 Mal angeklickt. Gegründet wurde das Portal vom 28-jährigen Sandro Jenny, der tagsüber als Projekt Manager Crossmedia bei Scout24 arbeitet. Der Klein Report sprach am Dienstag mit dem Geschäftsführer von Jenny Media, wie er die Freiburger Medienlandschaft bereichern will und warum sein Portal dem regionalen Sportgeschehen viel Beachtung schenkt.

«Was die konventionellen Medien anbelangt, ist der Kanton Freiburg gut bedient. Die Redaktionen von «La Liberté», der «Freiburger Nachrichten» sowie von Radio Fribourg/Radio Freiburg und Radio Kaiseregg machen einen sehr guten Job. Im Onlinebereich ist dagegen viel mehr möglich, als bisher  angeboten wird. Da wollen wir ansetzen», erklärte Sandro Jenny dem Klein Report. Die Idee zu Freiburg Media sei vor rund zwei Jahren entstanden. Die Idee, das Konzept und die technische Umsetzung stammten von ihm. Anfangs wollte er eine Newsplattform aufbauen, im Verlauf des Projekts habe sich dann aber immer mehr herauskristallisiert, dass der Fokus auf die Einbindung neuer Medien und weniger auf News an sich liegen sollte.

«Das zeigt auch die Zusammensetzung unseres Teams. Für Freiburg Media stehen zurzeit vier Journalisten und etwa zehn Fotografen im Einsatz. Wenn wir von Medien sprechen, denken wir aber auch an die Integration von Social Media, Sound, Video oder Geo-Koordinaten», so Jenny. Im multimedialen Bereich stünden noch sehr viele Ideen im Raum, die das Team rund um Sandro Jenny in den  nächsten Jahren umsetzen möchte.

«Zurzeit schreibe ich noch viele Texte selbst, das soll sich aber so schnell wie möglich ändern, weil mir dazu schlicht die Zeit fehlt und ich kein Journalist bin», sagte der gelernte Technopolygraf dem Klein Report. «Ich kann zum Glück auf immer mehr externe Helfer zählen, da die Idee von Freiburg Media anscheinend viele kreative Leute anzieht», sagte er dem Klein Report. Weitere Schreibtalente seien willkommen und sollen sich per E-Mail bei ihm melden. Allerdings: Die vorwiegend freien Journalisten und Blogger, die für ihn schreiben, erhalten kein Geld für ihre Artikel. Sandro Jenny hofft aber, dereinst Redaktoren anzustellen zu können: «Die  Anstellung von Redaktoren ist für jedes Medienportal unerlässlich, und wenn wir die angestrebte Qualität erreichen wollen, muss eine Redaktion gebildet werden», so Jenny. «Wie gesagt, wollen wir aber kein reines Newsportal sein, das werden, zumindest kurzfristig, andere besser machen als wir. Wir werden uns eher in Richtung Fotojournalismus bewegen», fügte er hinzu.

Derzeit ist erst eine Beta-Version aufgeschaltet, die Anfang September aufgeschaltet worden ist. «Wir haben uns entschieden, vorzeitig online zu  gehen, weil es schwierig ist, Leute für etwas zu begeistern, das noch nicht existiert», erklärte Sandro Jenny die besondere Vorgehensweise. Obwohl Freiburg Media noch unter vielen Kinderkrankheiten leide, sei der frühzeitige Start die richtige Entscheidung gewesen. «Wir wurden, ehrlich gesagt, etwas vom Erfolg überrascht. Wir hätten nie und nimmer gedacht, dass wir mit der ersten Version so viele Besucher auf die Seite locken könnten», gab Jenny zu. «Alleine die Eishockeyberichte sorgen jeweils für rund 500 Besucher pro Tag und lösen auch am meisten Feedback aus», erklärte er weiter. «Aber auch die kreativen Berichte des `Bärners` kommen sehr gut an. `Dr Bärner` ist ein Blogger, der den Kanton Freiburg aus Sicht eines Berners beleuchtet. Das scheint den Nerv der Freiburger direkt getroffen zu haben», so Jenny. Die Schattenseite dieses Erfolgs sei, dass man die Plattform jetzt viel schneller weiterentwickeln müsse, als eigentlich geplant.

Immerhin: «Seit dem Launch haben sich sehr viele Leute  bei uns gemeldet, die auf irgendeine Weise helfen möchten. Ausserdem haben wir viel Feedback von Besuchern bekommen, welches uns jetzt hilft, die Plattform in die richtige Richtung zu entwickeln», so Jenny. Freiburg Media werde sich denn auch in den nächsten Monaten nochmals stark verändern. «Beispielsweise werden wir auf jeglichen Schnickschnack verzichten, der die  Plattform verlangsamt oder weniger zugänglich macht», sagte er.

Auf welche Themenbereiche man sich dabei fokussieren werde, sei noch offen. Alles, was die Freiburgerinnen und Freiburger interessiert, habe seine Berechtigung auf Freiburg Media. Klar sei, dass Sport das Hauptthema ist und bleiben wird. Freiburg sei ein sportbegeisterter Kanton, was auch die Zugriffszahlen belegen würden. Allgemein strebe man eine «kreative Berichterstattung» und die Integration diverser Medien an. Das Setzen von Primeurs steht gemäss Jenny vorerst nicht im Vordergrund. Zwar  könne Freiburg Media langfristig gewiss von der guten Vernetzung im Social-Media-Bereich profitieren. «Doch wir können noch gar nicht den Anspruch haben, redaktionell auf der Höhe der anderen Verlage zu sein», so Jenny.

Freiburg Media soll künftig im Übrigen auch dem Jäger-und-Sammler-Prinzip folgen. «Das heisst, dass wir uns auf die Suche nach coolen Angeboten für die Freiburgerinnen und Freiburger machen, diese verlinken, falls sie bereits online existieren, oder die Angebote gemeinsam mit unseren Partnern digitalisieren und somit online für die User zugänglich machen», verriet Jenny dem Klein Report. Bislang hat die Werbewirtschaft zumindest vereinzelt von Freiburg Media Kenntnis genommen. Doch Sandro Jenny bleibt ganz Realist: «Bevor wir an Werbeeinahmen und Geldverdienen denken können, müssen wir das Portal qualitativ weiterentwickeln und etablieren», sagte Jenny dem Klein Report.