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Dienstag
26.05.2020

Werbung

«Ich würde auf keinen Fall sagen, dass wir eine Konkurrenz sind. Im Gegenteil: Wir arbeiten sehr intensiv mit anderen Fachhochschulen zusammen.»

«Ich würde auf keinen Fall sagen, dass wir eine Konkurrenz sind. Im Gegenteil: Wir arbeiten sehr intensiv mit anderen Fachhochschulen zusammen.»

An der GV von IAB Switzerland ist Urs Flückiger zum neuen Geschäftsstellenleiter des Branchenverbandes der Schweizer Digitalwerbung gewählt worden.

Flückiger hat bereits Anfangs der 90er-Jahre die ersten digitalen Medienangebote vermarktet und danach jahrelang bei kleineren und grossen Unternehmen der Medien- respektive Digitalbranche gearbeitet. 2014 hat er seine eigene Agentur Mediamint GmbH gegründet. Urs Flückiger ist ebenfalls Gründungsmitglied der IAB und dort seit Beginn im Präsidium tätig.

Die Anzahl der Mitglieder im Advisory-Board ist grösser geworden. Spiegelt das die Bedeutung, die digitale Werbung bei Partnern wie SWA, Leading Swiss Agencies und IGEM einnimmt?
Urs Flückiger: «Es ist korrekt, dass die Bedeutung der digitalen Werbung steigt, nicht erst seit heute. Das erweiterte Advisory-Board ist ein Zeichen, dass die Verbände, die in der Schweiz im gleichen Markt tätig sind, mehr zusammenarbeiten wollen. Damit können wir Dinge viel schneller aufgleisen, als wenn es jeder selber macht. Die Erhöhung im Board hat sich ergeben, weil die Geschäftsführer der Partnerverbände, mit denen das IAB stärker zusammenarbeiten will, Einsitz genommen haben.»

Die IAB Schweiz hat bisher viel von den internationalen Verbänden übernommen. Gibt es eine Notwendigkeit, dass der Verband sich in Zukunft eigenständiger darstellen muss, um in der Schweiz auch stärker als eigenständig respektiert zu werden?
Flückiger
: «Wir haben natürlich viel basische Sachen übernommen und diese lokal adaptiert. Beispielsweise bei Entwicklungen wie dem TCO (Transparency and Consent Framework), das von IAB Europe entwickelt wurde, macht es keinen Sinn, dass wir das im Heimmarkt selber entwickeln. Da profitieren wir sehr stark davon, dass es einen europäischen und vor allem auch einen amerikanischen Verband gibt. Es besteht aber die Notwendigkeit, dass wir auf einer politischen Ebene stärker als eigenständig wahrgenommen werden. Zum Beispiel beim Thema Datenschutz in der Schweiz. Aber diese Wahrnehmung kann nicht erzeugt werden, indem wir gewisse Programme selber entwickeln.»

Wie wollen sie dem Verband auch in der Politik und Wirtschaft mehr Gehör verschaffen?
Flückiger
: «Wir haben im Rahmen der GV bereits kommuniziert, dass wir dem Vorstand wesentlich mehr Gewicht verschaffen wollen als vorher. Der Vorstand hat zusammen mit dem Präsidenten Martin Radelfinger die Aufgabe gefasst, dass ein Konzept erarbeitet werden muss, wie wir in der Politik und in der Wirtschaft stärker wahrgenommen werden können. Darunter verstehe ich: zur Meinungsbildung beitragen.»

Die IAB Academy ist zu einer erfolgreichen Ausbildungsstätte geworden. Wie hoch ist heute der Prozentsatz dieser Einnahmen am gesamten Budget des IAB?
Flückiger
: «Die Einnahmen aus den internen und externen Schulungen sind knapp 50 Prozent. Der Rest kommt von Events, wo wir Ticketeinnahmen haben, Einnahmen von gesponserten Events sowie Mitgliederbeiträgen.»

Die IAB Academy ist auch zu einer grossen Konkurrenz für andere Fachschulen geworden. Gibt es da Reibungspunkte und wie wollen Ssie damit umgehen?
Flückiger
: «Ich würde auf keinen Fall sagen, dass wir eine Konkurrenz sind. Im Gegenteil: Wir arbeiten sehr intensiv mit anderen Fachhochschulen zusammen. Wir zertifizieren Ausbildungsmodule von anderen Schulen. Wir stellen Referenten. Grundsätzlich vermittelt IAB stark praxisbezogenes Basiswissen, was an verschiedenen Orten bei unterschiedlichen Firmen stattfindet. Alles, was nachher kommt, muss von den Fachhochschulen fortgesetzt werden.»

Sie bieten mit ihrer Agentur Mediamint ebenfalls Ausbildung an. Wird das keine Interessenskonflikte geben?
Flückiger
: «Nein, überhaupt nicht. Die Ausbildung durch meine Firma waren sehr spezifische Inhouse-Trainings im Sales-Bereich. Ich habe gezielt einzelne Mitarbeiter bei einzelnen Firmen geschult.»

Wie ist die Stabsübergabe mit Roger Baur abgelaufen?
Flückiger
: «Eine Stabsübergabe war nicht nötig. Wir beide haben die IAB damals mit anderen zusammen gegründet. Ich war jahrelang sein Stellvertreter, während Roger Baur die Geschäftsleitung machte. Insofern war da keine Stabsübergabe nötig. Es war ein fliessender Übergang.»

Man hört, der ehemalige Geschäftsführer soll gedrängt worden sein, die Geschäftsleitung abzugeben, weil er zu viele Hüte aufhatte. Wie wollen sie solche Interessenskonflikte in Zukunft vermeiden?
Flückiger
: «Das mit den zu vielen Hüten kann ich nicht bestätigen. Von uns ist Roger auf jeden Fall nicht gedrängt worden. Er hat nach 11 Jahren äusserst erfolgreicher Tätigkeit für die IAB jetzt eine Schlüsselfunktion bei Ringer/Admeira Advertising übernommen. Es liegt natürlich in der Verantwortung des Vorstandes, dass dieser gewährleistet, dass es keine Interessenskonflikte gibt. Das gilt nicht nur für die IAB-Geschäftsstelle, sondern für den gesamten Vorstand.»

Welchem Anliegen werden sie in nächster Zukunft Priorität zukommen lassen?
Flückiger
: «Wir haben ganz viele kleinere Projekte am Laufen: Ausbildung, Events. Dazu haben wir drei Fokusthemen definiert. Unsere Transparenzinitiative, die wir gemeinsam mit unseren Partner-Verbänden vorantreiben. Daneben steht das Thema Datenschutz im Fokus. Schliesslich ist uns 'Tracking', darunter beispielsweise die Zukunft nach den Cookies, ein grosses Anliegen.»