Michael Gerber ist der neue TV-Korrespondent des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) jenseits des Ärmelkanals.
Im Interview mit dem Klein Report schaut Gerber zurück auf seine Arbeit in der TV-Auslandredaktion und voraus auf seine neue Aufgabe in London.
Seit 2017 waren sie als Redaktor und Koordinator Aktualität für die TV-Auslandredaktion des SRF tätig. Was waren dabei Ihre Hauptaufgaben und wie blicken Sie jetzt auf diese Zeit zurück?
Michael Gerber: «Mit Dankbarkeit schaue ich auf spannende, abwechslungsreiche Jahre zurück. Ich durfte als Redaktor tagesaktuelle Beiträge realisieren, als Sonderkorrespondent über die Wahlen in Tunesien, über die Europawahl aus den Niederlanden oder über den Klimagipfel in Glasgow berichten. Daneben betreute ich mehrere Serien, unter anderem ‚So wohnt die Welt‘, ‚Arbeitswelten‘ oder ‚Baustelle Deutschland‘ für 10vor10 und SRF News.»
Und was war ihr Job als sogenannter Koordinator Aktualität?
Gerber: «Als Koordinator Aktualität trug ich Verantwortung für die tagesaktuelle Auslandberichterstattung und tat dies in enger Zusammenarbeit mit den Auslandredaktorinnen, Auslandkorrespondenten sowie den Verantwortlichen für SRF News online und die verschiedenen Aktualitätssendungen im Fernsehen.»
Sie arbeiten seit 2003 für das Schweizer Radio und Fernsehen. Haben Sie sich in dieser langen Zeit nie überlegt, zu einem anderen Medienhaus zu wechseln? Oder anders gefragt: Was hält Sie beim SRF?
Gerber: «Die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten halten mich beim SRF. Ich bekam in meinen 18 Jahren immer wieder neue Chancen, mich in neue Themen und Tätigkeiten reinzuknien. Das gefällt mir. Und dafür bin ich dankbar.»
In der Vergangenheit waren Sie bereits in der Westschweiz und in Frankreich stationiert. Was reizt Sie so besonders an dieser Arbeit als Korrespondent?
Michael Gerber: «Die Abwechslung – thematisch und formal. Es gefällt mir, an einem Tag beispielsweise für eine «10vor10»-Reportage einen Bauern in der Bretagne zu besuchen, der gegen ein Flughafenprojekt kämpft – und am nächsten Tag in einem Livegespräch in der «Tagesschau» über die neusten politischen Entwicklungen in Frankreich zu berichten.»
Nun gehen Sie nach England. Weshalb haben Sie sich für diesen Wechsel entschieden?
Gerber: «Ich habe mich für diese Stelle beworben, weil sie ein breites Spektrum an Themen und Tätigkeiten bietet. England, Schottland, Wales, Nordirland sowie Irland bieten viele spannende Geschichten. Und ich freue mich, als Reporter Land und Leuten zu begegnen.»
Worauf freuen Sie sich dabei am meisten und welche Themen finden Sie in Grossbritannien am spannendsten?
Gerber: «Das dominierende Thema ist bestimmt: Wohin geht die Reise nach dem Austritt aus der EU? Welchen Platz will und kann Grossbritannien künftig in der Weltgemeinschaft einnehmen? Mit welchen Mitteln? Gespannt bin ich auch, wie es mit der Monarchie weitergeht. Queen Elizabeth II hat kürzlich in einer Rede ihre eigene Endlichkeit kurz angesprochen. Was geschieht mit der britischen Gesellschaft, wenn sie dereinst nicht mehr da ist?»
Und welche Herausforderungen wird die neue Position mit sich bringen?
Gerber: «Jeden Tag den Überblick über die vielen Themen zu behalten und die fürs Schweizer Publikum relevanten Themen in verständlicher Form aufzubereiten. Zum Glück bringe ich bei der Vermittlung der Themen einiges an Erfahrung mit.»
Was halten Sie ganz generell von der Grossbritannien-Berichterstattung in deutschsprachigen Medien?
Gerber: «Darf ich hier den Joker legen? Ich war früher zwar mal Lehrer. Doch ich möchte meinen künftigen Korrespondenten-Kollegen und -Kolleginnen nicht Noten verteilen. Nur so viel: Ich lese viele Artikel mit grossem Interesse und ich kann viel dabei lernen. Apropos: Lernen kann ich auch viel von der gegewärtigen SRF-Korrespondentin Henriette Engbersen. Sie macht einen Superjob.»