«Mässig», «ernüchternd», «in Anbetracht der Umstände zufriedenstellend»: Trotz namhafter Zukäufe genügen die Tamedia-Zahlen den langfristigen Erwartungen der Gründerfamilie Coninx nicht. Nun soll eine neue Unternehmensstruktur das Wachstum des Medienkonzerns wieder ankurbeln.
«Bis Sommer werden wir überprüfen, ob wir richtig aufgestellt sind», so CEO Christoph Tonini am Dienstag. Ausgangspunkt der Überlegung sei, dass die unterschiedlichen Geschäftsfelder Bezahlmedien, Pendlermedien, Werbevermarktung und -vermittlung, digitale Marktplätze sowie Beteiligungen jeweils «in sehr verschiedenen Kontexten tätig sind», wie Tamedia schrieb.
Geprüft wird unter anderem die Organisation der Vermarktung, wo es Überschneidungen zwischen Goldbach und Tamedia Advertising gibt. Denkbar sei etwa, dass eine neue Publishing-Unit aufgestellt wird. Die Drittvermarktung, also die Vermarktung von fremdem Werbeinventar, könnte bei Goldbach gebündelt werden.
Synergien stünden dabei weniger im Vordergrund, sagte der Vorsitzende der Unternehmensleitung auf Nachfrage: «Es braucht für jede Mediengattung eine eigene Vermarktung.»
Weiter spielen bei der neuen Struktur künftige Konsolidierungsschritte eine wichtige Rolle. Der Konzern soll «agiler und offener» für neue Partnerschaften sein, beispielsweise im bei Tamedia boomenden Classified-Bereich, wozu vor allem JobCloud gehört.
Und CEO Tonini kündigte nach dem Kauf der Goldbach Group, Neo Advertising sowie der «Basler Zeitung» im Sinne des Wachstums-Kurses bereits weitere namhafte Zukäufe an. «Ein oder zwei grössere Investitionen im Fintech-Bereich sind vorstellbar.»