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Dienstag
29.03.2022

TV / Radio

Anna Pieri Zuercher ergattert seit 2005 in der Schweiz und auf internationaler Ebene ein Engagement nach dem anderen. Seit 2020 ist sie als Kommissarin im Schweizer «Tatort» zu sehen. Jetzt folgt eine ganz andere Rolle in «Nebensaison»…       (Bild: SRF)

Anna Pieri Zuercher ergattert seit 2005 in der Schweiz und auf internationaler Ebene ein Engagement nach dem anderen. Seit 2020 ist sie als Kommissarin im Schweizer «Tatort» zu sehen. Jetzt folgt eine ganz andere Rolle in «Nebensaison»… (Bild: SRF)

Mit der Serie «Sacha» konnte das welsche Fernsehen auf SRF einen Publikumshit landen. Jetzt kommt RTS bereits mit einer weiteren Krimi-Serie unter dem Titel «Nebensaison».

Im Skigebiet Les Cimes geht die Saison zu Ende, der Schnee schmilzt und eine Frauenleiche kommt zum Vorschein. Die zuständige Schweizer Polizistin merkt, dass ihr eigener Sohn mit der Sache zu tun hat. Wie weit geht sie, um ihn zu schützen?

Die neue RTS-Krimiserie wird ab 30. März an drei Abenden mit Doppelfolgen auf SRF zwei ausgestrahlt und ist auch auf Play Suisse kostenlos zu sehen.

«Nebensaison» (Original: «Hors saison») entstand nach einer Idee der französischen Autorinnen Sarah Farkas, Marine Flores-Ruimi und Claire Kanny. Es ist eine Produktion der Genfer Akka Films und der französischen Gaumont, in Koproduktion von RTS und der SRG. Regie führte Pierre Monnard («Wilder», «Platzspitzbaby»).

In einer Nebenrolle ist auch Anna Pieri Zuercher zu sehen. Diese verkörpert seit 2020 beim Schweizer «Tatort» die eher disziplinierte, kühle Polizistin Isabelle Grandjean.

Der Klein Report hat Anna Pieri Zuercher am Montag in Zürich zu einem Interview getroffen.

Im Theater ist es normal, dass eine Schauspielerin immer wieder verschiedene Rollen spielt, auch in der gleichen Saison. Beim Film und vor allem in einer Serie wird es ein bisschen heikler. Sie werden momentan als «Tatort»-Kommissarin wie eine Marke aufgebaut. Wie erschwert das die Auswahl anderer Rollen, auf was müssen Sie achten?
Anna Pieri Zuercher: «Ich komme aus dem Theater, deswegen ist es für mich kein Problem. Ich bin sehr froh, verschiedene Rollen spielen zu können. Ich wehre mich dagegen, als eine Marke abgestempelt zu werden. Ich kann auch anderes als eine Polizistin spielen.»

Das haben Sie schon mehrmals bewiesen. Aber das Publikum erwartet es anders.
Zuercher:
«Ich glaube nicht. Es gibt Schauspieler, die ich liebe. Und ich liebe es, sie in ganz verschiedenen Rollen zu sehen. Das ist die Kunst unseres Metiers, dass wir uns transformieren können. Ich bin überzeugt: Wenn man meine Félicie Classey in ‚Nebensaison‘ sieht, wird man die Kommissarin Isabelle Grandjean vergessen.»

Was können Sie über ihre Figur in «Nebensaison» verraten?
Anna Pieri Zuercher:
«Es ist eine sehr komplexe Frau. Man könnte sagen, sie ist die Böse. Aber sie ist nicht einfach die Böse. Sie hat sehr viele Konflikte. Sie führt ein Hotel in den Bergen und will dort einen Hotelkomplex daraus machen. Sie war die beste Freundin der Kommissarin Sterenn Peiry, die den Mord aufklären muss. Nach einem bestimmten Vorfall sind sie keine Freundinnen mehr.  Die Aufklärung am Mord bringt sie aber wieder zusammen. Es ist eine nicht einfache Freundschaft.»

Eine gute Ausgangslage für eine Serie, bei der das Publikum verfolgen will, wie sich die Figuren entwickeln.
Zuercher: «Ja, ich habe mich für diese Rolle entschieden, weil ich gerne komplizierte Charaktere spiele. Man liebt sie nicht auf den ersten Blick. Mir gefällt diese Challenge, dass man die Figur trotzdem zu verstehen lernt: Warum macht sie so etwas?»

Wie bereiten Sie sich auf eine solche Rolle vor?
Anna Pieri Zuercher:
«Ich lese das Drehbuch sehr gründlich und analysiere die Szenen. Und ich analysiere besonders die Beziehungen zwischen den Charakteren. Woher kommt ein bestimmtes Verhalten? Dazu braucht es ein bisschen psychologische Arbeit.»

Man wird Sie bald wieder in der SRF-Serie «Neumatt» sowie «Last Dance» sehen. Was lässt sich zu diesen Projekten sagen?
Zuercher:
«‚Last Dance‘ ist ein Spielfilm von Delphine Lehericey. Das ist eine sehr schöne Komödie über einen alten Mann, der seine Frau verloren hat und nun ihren letzten Willen erfüllen muss. Eine sehr herzliche Geschichte. Bei ‚Neumatt‘ stehen meine Folgen zum Drehen erst noch bevor.»

Sie sind einmal vor der Wahl gestanden: Pianistin oder Schauspielerin? War die Entscheidung richtig damals?
Anna Pieri Zuercher:
«Ich war zuerst Pianistin und mit 23 Jahren Klavierlehrerin. Ich spielte Kammermusik. Aber irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass ich damit nicht ganz glücklich werde. Es fehlte mir etwas. Im Nachhinein war es der richtige Entscheid, auf die Schauspielerei zu setzen. Ich bin besser auf der Bühne als am Klavier.»

Spielen Sie noch oft Theater?
Zuercher:
«Leider im Moment nicht. Vor der Pandemie war ich in verschiedenen Projekten involviert. Dann musste alles verschoben werden. Später sind die Daten für das Theater genau auf meine Daten zum Drehen gefallen. Da ich sehr viel drehen konnte, musste ich die Bühne vernachlässigen.»

Wie stark hat die Rolle der Kommissarin im «Tatort» als ein Booster für die Karriere gewirkt?
Anna Pieri Zuercher:
«Es ist ein Booster und besonders für mich. Ich habe vorher noch nie in einem Film in deutscher Sprache gespielt. Es war nun eine Chance, mich mit dem ‚Tatort‘ auch für Rollen in Deutschland bekannt machen zu können. Ich rede auch Italienisch. Es gibt realistische Pläne für einen italienischen Film im nächsten Jahr. In diesem Sinne bin ich immer noch Musikerin, denn ich liebe es, in verschiedenen Sprachen zu spielen. Und das ist auch eine Art Musik.»