Der «Nebelspalter» hat an Silvester ein Video öffentlich gemacht, in welchem Marc Walder, CEO und Managing Partner der Ringier AG, seinen Redaktionen in der Pandemie weltweit einen Regierungskurs verordnet.
In dem Video sagt Marc Walder sinngemäss, dass er seine Redaktionen in allen Ländern angewiesen habe, auf jegliche Kritik an der offiziellen Corona-Politik zu verzichten und stattdessen strammen Regierungskurs zu halten. Wörtlich sagt er, mit Blick nach Deutschland: «Sie haben alle diese riesigen, zum Teil gewalttätigen Demonstrationen gesehen. Die wurden sehr stark geschürt von den Medien auch. Also das heisst: Je stärker Sie die Regierung kritisieren, desto mehr aktivieren Sie Bewegungen, die Demonstrationen sind, wo es zu Gewalttätigkeiten kommt. Da haben die Medien in einer historischen Krise noch einmal eine zusätzliche Dimension an Verantwortung.»
Die entsprechenden Aussagen machte Walder am 3. Februar 2021 im Rahmen der Gesprächsreihe «Inspirational Talk» der Schweizerischen Management Gesellschaft. Das Gespräch dauerte 1 Stunde und 5 Minuten. Während Walder redete, konnte man ihm Fragen stellen. Eine lautete: «Wo sehen Sie grundsätzlich die Aufgabe der Medien in der Pandemie?»
Wörtlich antwortete Walder: «Wir hatten in allen Ländern, wo wir tätig sind – und da wäre ich froh, wenn das in diesem Kreis bleibt – auf meine Initiative hin gesagt: Wir wollen die Regierung unterstützen durch unsere mediale Berichterstattung …»
Walder nennt weiter als Musterbeispiel einer Redaktion, die seinen Appell zur Regierungstreue brav umsetzt, die «Blick»-Gruppe. «Wir müssen versuchen, dass die Politik, ob sie jetzt genug schnell, genug hart, zu wenig hart und so weiter agiert, das Volk nicht verliert. Und hier dürfen die Medien nicht einen Keil treiben zwischen die Gesellschaft und die Regierung», so Walder.
Für den «Nebelspalter» bekommt dieser «Befehl» von Ringier-CEO Walder an seine Redaktionen «zusätzliche Brisanz» vor dem Hintergrund der Volksabstimmung über ein «Massnahmenpaket zugunsten der Medien» am 13. Februar 2022, wie der Autor Philipp Gut anmerkt.
Das neue Mediengesetz sieht eine Vervielfachung der Subventionen an private Medien von heute 53 auf 178 Millionen Franken jährlich vor und bindet die Medien damit noch enger an den Staat.
Ringier würde zu den Hauptprofiteuren zählen, denn rund 70 Prozent der neuen Subventionen gehen an die Grossverlage. «Der Anreiz, staatsunabhängigen und kritischen Journalismus zu machen, dürfte damit gegen null tendieren. Die Medien, die Ephraim Kishon einst als bellende Wachhunde der Demokratie bezeichnete, würden zu Schosshündchen an der Leine der Politiker schrumpfen», versucht der «Nebelspalter» zum Schluss seiner Meldung schliesslich den Bogen von Ringiers Ernst der Lage zur Satire im Stil des politischen Humor-Blattes von Verleger Markus Somm zu schlagen.