Netflix stellt seine Polit-Serie «House of Cards» ein. Brisant: Hauptdarsteller der Sendung ist Kevin Spacey, der im Sog der Weinstein-Affäre selbst mit dem Vorwurf sexueller Belästigung konfrontiert ist.
Publik gemacht hat der US-Streamingdienst die Einstellung am Montag – weniger als 24 Stunden, nachdem am Sonntag Vorwürfe gegen Spacey laut geworden waren, 1986 als damals 26-Jähriger einen 14-Jährigen sexuell belästigt zu haben. Angeschuldigt hatte ihn Anthony Rapp, der unter anderem für «Star Trek» vor der Kamera stand.
Während Spacey per Tweet sein Verhalten als einen betrunkenen Fauxpas, an den er sich nicht mehr erinnern könne, zu entschuldigen versuchte, zeigte sich Netflix in einem Kommuniqué empört über die Anschuldigungen. Mit dem rabiaten Stopp der Erfolgsserie soll offensichtlich verhindert werden, dass die sich immer weiter ausweitende Missbrauchs-Affäre um den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein ihren Schatten auf den ambitionierten Streaming-Dienst wirft.
Allerdings: So sehr die demonstrative Empörung von Netflix und die zeitliche Nähe der Missbrauchsvorwürfe mit der Absetzung der Serie auch einen Zusammenhang suggerieren – über ein Ende von «House of Cards» wird schon seit Längerem spekuliert.
Und dies, obwohl Netflix versucht, sich mit eigenproduzierten Serien bei seinem stark wachsenden Publikum unersetzlich zu machen und sich so gegen die in das expandierende Streaming-Geschäft hineindrängenden Konkurrenten wie Amazon, Apple und Disney zu wappnen.