Nach einem «Tagesschau»-Beitrag über Che Guevara hat CVP-Präsident Gerhard Pfister diese Woche auf Twitter heftige Kritik an der SRG angebracht.
Dies offenbar zum letzten Mal vor der «No Billag»-Abstimmung: Er kündigte nun an, sich bis dahin zurückzuhalten. Wurde ihm der Mund verboten?
«Der SRG ist halt nicht mehr zu helfen», twitterte Gerhard Pfister am Mittwochabend nach der Ausstrahlung eines «Tagesschau»-Beitrags zum 50. Todestag von Che Guevara. «Wenn man sich eigenes Bild macht, wird das `No Billag`-Initianten nur Recht sein», schrieb er im Schlagabtausch mit SRF-Chefredaktor Tristan Brenn und doppelte gleich nach: «Verstehe ja, dass Che für die meisten der SRGler ein Säulenheiliger ist. Sie sollten dann einfach offener dazu stehen.»
Danach wurde es punkto «No Billag»-Initiative und SRG ruhig um Gerhard Pfister. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» teilte er mit, «dass er sich bis zum `No Billag`-Abstimmungssonntag mit Äusserungen zum öffentlichen Rundfunk zurückhalten werde». Die Erklärung für diesen ungewöhnlichen Schritt sieht die Zeitung darin, dass andere hohe Parteiexponenten Druck auf Pfister ausgeübt haben könnten. «Laut gutunterrichteten Quellen ist Pfister diese Woche in der eigenen Partei unter starken Druck geraten», heisst es.
Tatsächlich geniesst die SRG traditionellerweise grossen Rückhalt in der CVP. Nicht nur SRG-Präsident Jean-Michel Cina ist Mitglied der Christlichdemokratischen Volkspartei, auch seine beiden Vorgänger waren es. Die CVP hat zudem diese Woche beschlossen, die Kampagne gegen die «No Billag»-Initiative zu leiten, wie Generalsekretärin Béatrice Wertli gegenüber der «NZZ am Sonntag» bestätigte.
SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher zeigte sich gegenüber der Zeitung irritiert über die Querelen innerhalb der CVP: «Pfister fällt mit seinen Aussagen den eigenen Exponenten seiner Partei in den Rücken. Es ist mir schleierhaft, was das soll. Bei der SP ginge das so nicht.»
Die Abstimmung über die «No Billag»-Initiative findet voraussichtlich im kommenden Frühling statt.