«Hier könnte der Artikel einer Frau stehen... aber sie streikt heute», war am Freitag auf dem «Purple Screen» von vielen Online-Medien zu lesen. Im Zürcher Kanzleiareal wurde die Debatte unter dem Motto «More Women, more News» lanciert.
Bei etwa 40 Newsportale leuchteten laut den Organisatorinnen am Freitag ein lila Bildfeld. Die Signalfarbe des Frauenstreiks flimmerte unter anderem bei «Blick», Watson, WOZ, Tagi, «Republik», beim «Landboten», Tsüri, Radio Energy oder Radio 24.
In dem Artikel folgte eine Bestandesaufnahme von Fakten zur Ungleichstellung von Frauen und Journalistinnen, die Journalistinnen verschiedener Medien zusammengetragen hatten.
«Ich bin für die Gleichstellung der Frauen: Publizistische Macht, Lohngleichheit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Schutz vor Belästigung und kein Sexismus in der Berichterstattung», wurden zudem die Kernforderungen genannt.
Auf dem Zürcher Kanzleiareal versammelten sich gegen Mittag zahlreiche Journalistinnen. In einem Pavillon luden sie Leserinnen zum Austausch ein, in der «Streikküche» gab es was zwischen die Zähne.
Unter dem Motto «More Women, more News» wurde am Nachmittag eine Diskussionsrunde gestartet zu Fragen wie: Über welche Frauen muss mehr berichtet werden? Was müssen die Medien ändern, um der Diskriminierung von Frauen entgegenzuwirken?
Mehr Chefredaktorinnen wurden dabei gefordert oder mehr Teilzeitstellen für Männer und Frauen in allen Positionen. Und in der Berichterstattung mehr Expertinnen und Akteurinnen.
Am Demo-Umzug, der um 17 Uhr am Central startete, bildeten die Journalistinnen und ihre Unterstützer einen kleinen «Medienfrauen-Block».
Auch ausserhalb der grossen Städte schlug der Frauenstreik Funken: Der «Bote der Urschweiz» erschien am Freitag als «Botin», «Der Rheintaler» als «Rheintalerin».
Und auch jenseits der Landesgrenzen stiess der zweite Frauenstreik der Schweiz nach der Grossdemo von 1991 auf Echo: Unter dem Titel «Schweizer Frauen demonstrieren für mehr Geld, Zeit und Respekt» berichtete die britische BBC ausführlich.