Die Spuren des maltesischen Journalisten-Mords führen bis an den Genfersee: Die Familienangehörigen der ermordeten Daphne Caruana Galizia haben in Frankreich drei mutmassliche Drahtzieher angeklagt.
Da die Mörder der Journalistin womöglich mit Geld aus dem französischen Besitz eines der mutmasslichen Drahtzieher bezahlt worden sind, muss sich jetzt die französische Justiz mit dem Fall befassen.
Der Anwalt der Familienangehörigen und Reporter ohne Grenzen (ROG) fanden nämlich heraus, dass Yorgen Fenech «erheblichen Besitz in Frankreich» hat. Der Unternehmer sitzt seit Kurzem in Malta in Untersuchungshaft.
So besitze Yorgen das Hilton-Hotel in Évian-les-Bains am Genfersee visàvis von Lausanne sowie einen Rennreitstall, wie die Journalistenorganisation am Mittwoch publik machte. Der Reitbetrieb soll zwischen 2015 und 2017 «mehrere Hundertausend Euro» Gewinn eingespielt haben.
Die Klage, die die Familienangehörigen am Dienstag in Paris einreichten, wirft Fenech sowie den maltesischen Ex-Ministern Keith Schembri und Konrad Mizzi Beihilfe zum Mord sowie Bestechung vor.
Schembri und Mizzi waren vor Kurzem zurückgetreten, kurz bevor Regierungschef Joseph Muscat am Sonntag seinen Rücktritt ankündigte.
Die Familie Caruana Galizia geht davon aus, dass Fenech die beiden Spitzenpolitiker mit Gewinnen aus seinem französischen Vermögen bestochen hat, um den Zuschlag für einen staatlichen Auftrag in Malta zu erhalten. Aus dem Vermögen sollen auch die Mörder der Investigativjournalistin bezahlt worden sein.
Kurz vor ihrer Ermordung am 16. Oktober 2017 hatte Caruana Galizia zur Auftragsvergabe für den Bau und Betrieb eines Gaskraftwerks in Malta recherchiert. Dabei war sie auf ein in Dubai registriertes Unternehmen namens «17 Black» gestossen, das für verdächtige Zahlungen genutzt wurde.
Nach ihrem Tod verfolgten mehrere Journalisten ihre Recherche weiter und fand heraus, dass «17 Black» Yorgen Fenech gehörte, also jenem Geschäftsmann, dessen Unternehmen Electrogas Malta gerade den öffentlichen Auftrag für das Kraftwerk erhalten hatte.
Die Journalisten stiessen auch auf E-Mails zwischen «17 Black» und zwei Briefkastenfirmen in Panama, die Mizzi beziehungsweise Schembri gehörten. In den E-Mails war von Zahlungen von bis zu zwei Millionen Dollar für nicht näher bezeichnete Dienstleistungen die Rede. Mizzi war damals Energieminister in Malta, Schembri Stabschef von Premierminister Muscat.