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Dienstag
06.07.2021

Digital

Was mache ich, wenn der Kunde eine Pistole auf mich hält? Mitarbeitende können über die VR-Brille spielerisch mögliche Situationen am Bankschalter üben...           (Bild: Erste Bank)

Was mache ich, wenn der Kunde eine Pistole auf mich hält? Mitarbeitende können über die VR-Brille spielerisch mögliche Situationen am Bankschalter üben... (Bild: Erste Bank)

War es nur ein kurzer Hype oder findet Virtual Reality doch noch einen grösseren Markt? Feststellen lässt sich jedenfalls, dass die Zahl der professionellen Anwendungen am Steigen ist. Das jüngste Beispiel: VR als Mittel in der Schulung für heikle Situationen.

Darauf hat sich das niederländische Start-up Warp VR spezialisiert. Angeboten wird die Schulung von Beschäftigten mittels VR-Szenarien. Über virtuelle Handlungsstränge kann die Belegschaft einer Firma im Umgang mit der eigenen Kundschaft geschult werden oder auch lernen, welche Erste-Hilfe-Massnahmen bei einem Notfall am Arbeitsplatz eingeleitet werden müssen, wie das Unternehmen schreibt.

Zu den Kunden von Warp VR zählt auch die Erste Bank in Österreich. Dort können die Beschäftigten einer Filiale mittels VR-Brille diverse Szenarien durchspielen und dabei lernen, wie man in schwierigen Situationen deeskalieren kann. Dabei wird auch die Szene geprobt, wie man am Schalter einen Bankräuber in Schach halten könnte. Ohne dabei natürlich in eine falsche Heldenrolle zu verfallen.

«Durch die VR-Brille und die 360-Grad-Ansicht taucht man viel leichter in ein Szenario ein, das im Vergleich zu Lernvideos oder Rollenspielen zudem deutlich realistischer wirkt», erklärt David Gezzele, Head of Learning & Development bei der Ersten Bank. Aber gerade, wenn es um Eskalationen und echte Bedrohungssituationen gehe, sei dies in herkömmlichen Workshops mit den eigenen Kolleginnen und Kollegen «nur schwer simulierbar».

Erstellt werden solche Trainingsszenarien von den Schulungsverantwortlichen der Bank gemeinsam mit Warp VR. Ist das Szenario einmal definiert, wird die Storyline mit den verschiedenen Optionen festgelegt und dann mittels 360-Grad-Kamera gefilmt. Neben professionellen Schauspielerinnen und Schauspielern wirken auch echte Bank-Beschäftigte bei der Produktion mit. Damit alles möglichst realistisch aussieht, wird in Räumlichkeiten der Bank – etwa in einer Filiale oder am Ersten Campus in Wien – gedreht.

Nach einer ersten Experimentierphase mit teuren VR-Brillen wie der Oculus Go und Quest konnte die Bank das ausgereifte Programm inzwischen auf smartphonebasierte Headsets umstellen.