Die Playoff-Spiele um das Millionengeschäft der Fussball Champions League zwingen das Schweizer Fernsehen (SRF) zu einer kreativen Lösung: Das Rückspiel der Berner Young Boys (YB) wird als sogenanntes «Re-Live-Angebot» ausgestrahlt – und zwar um Mitternacht.
Ab der neuen Saison darf SRF wöchentlich nicht mehr zwei, sondern nur noch ein Spiel der Fussball Champions League live übertragen. Es handelt sich dabei jeweils um eine Begegnung nach Wahl des Schweizer Fernsehens. Einzige Bedingung: Das Spiel muss am Mittwochabend stattfinden.
Grund für die aufgezwungene «Fussballdiät» ist der Bezahlsender Teleclub, der sich im vergangenen Sommer im Wettbieten um die Live-Rechte der Champions League durchgesetzt hat. Roland Mägerle, Abteilungsleiter SRF Sport, spricht deshalb von einer «zunehmend durch Bezahlfernsehen dominierten Champions League».
Bei den Champions League Playoff-Spielen der Berner Young Boys wird die neue Regelung für das Schweizer Fernsehen erstmals zu einem Problem: Nur das Hinspiel vom 22. August findet an einem Mittwochabend statt und darf damit live übertragen werden. Das entscheidende Rückspiel von YB um den Einzug in die Königsklasse findet an einem Dienstag statt.
Um auch das zweite Spiel in voller Länge übertragen zu können, greift das Schweizer Fernsehen in die Trickkiste: «Neben den Live-Rechten an den Mittwochsspielen verfügt SRF über umfassende Rechte in der Nachberichterstattung. Dazu gehört auch die Möglichkeit, Dienstagsspiele ab Mitternacht in voller Länge auszustrahlen sowie alle Highlights der Partien zu zeigen.»
SRF zwei wird also auch das Playoff-Rückspiel mit Schweizer Beteiligung in voller Länge übertragen – allerdings erst am 29. August um 00.00 Uhr, also einige Stunden nach Abpfiff. Roland Mägerle dazu: «Das ‹Re-Live-Angebot› ist als zusätzlicher Service zu unseren Live-Spielen und für all jene gedacht, die sich kein Pay-TV leisten möchten.»
Der Sport-Abteilungsleiter ist sehr darum bemüht, ein bescheidenes Image des Schweizer Fernsehens zu vermitteln: «Wir geben unsere beschränkten Mittel mit Bedacht aus – und gleichwohl erhalten die Schweizer Fussballfans bei SRF weiterhin ein umfangreiches Angebot zur europäischen Königsklasse.»
