Nun ist das Aus für das «Meyers» endgültig: Nach dem Scheitern der Verkaufsverhandlungen mit Verleger Bruno Hug («Obersee Nachrichten» und «Persönlich») im Mai wurde am Donnerstag um 10 Uhr die Redaktion über die Einstellung der Zeitschrift «aus wirtschaftlichen Gründen» informiert.
Den 55 Angestellten wird gekündigt. Die Abonnenten erhalten als Ersatz bereits ab nächster Woche die «Schweizer Familie» aus dem Hause Tamedia. «Meyers» und die Schweizer Familie haben ja einen ähnlichen Inhalt», erklärt Tamedia-Sprecher Peter Hartmeier auf Anfrage von «Klein Report» am Donnerstag. «Wie viele Abonnenten aber schlussendlich bei der Schweizer Familie bleiben, wird sich zeigen.» Über den Preis der Adresskartei schweigt er sich aus.
Alexander Sami vom Verband der Schweizer Journalisten (SVJ) forderte die sofortige Aufnahme von Gesprächen mit den «Meyers»-Besitzern und der Tamedia. Thema: Einhaltung der Rechte der Arbeitnehmer auf Grund des Gesamtarbeitsvertrags. «Wir sind bestürzt», sagte «Meyers»-Chefredaktorin Silvia Aeschbach zum «Klein Report». Sie hätten bis zuletzt auf eine glückliche Lösung gehofft, da sie überzeugt gewesen seien, dass es einen Platz für eine dritte schweizerische Frauenzeitschrift gebe. Die Redaktion des Modeblatts arbeitet zur Zeit an der für nächste Woche vorgesehenen letzten «Meyers»-Ausgabe, der ein Brief zuhanden der Leserschaft beigelegt werden soll.
Die «Schweizer Familie» will laut ihrem Chefredaktor Daniel Dunkel den Themenmix etwas ändern: «Die Bereiche Mode, Beauty und Wellness haben wir bisher nur alternierend behandelt; das machen wir jetzt jede Woche», sagte er zum «Klein Report». Ein Ausbau der Redaktion sei deswegen aber nicht geplant, sagte Dunkel aus den Ferien in Spanien. Die «Schweizer Familie» hat zur Zeit eine Auflage von 155 000 Exemplaren und eine Leserschaft von knapp 600 000; Auflage und Leserschaft von «Meyers» sind umstritten.