20 Jahre Memoriav: In zwei Jahrzehnten konnten dank der finanziellen und fachlichen Unterstützung von Memoriav weit über eine Million audiovisuelle Dokumente schweizweit erhalten und für die Nachwelt gerettet werden.
Der Klein Report wollte wissen, was der Direktor Christoph Stuehn unter der «Langzeiterhaltung von digitalen Daten» versteht: «Wir sprechen grundsätzlich von einem unbegrenzten Zeitraum. Die Wunschvorstellung ist, dass wir alles, was zu unserem Kulturerbe gehört, sozusagen für die Ewigkeit erhalten können.»
Die Realisierung hängt von verschiedenen Faktoren und Rahmenbedingungen ab. Einerseits muss gewährleistet sein, dass die digitalen Daten regelmässig verlustfrei migriert werden können, andererseits braucht es redundante und nachhaltig sichere Speichersysteme. Stuehn sagt weiter: «In unserer heutigen multimedialen Welt werden jeden Tag unzählige neue audiovisuelle Dokumente produziert, die potenziell Teil unseres Kulturerbes werden. Somit spielen auch Fragestellungen der Selektion und der Finanzierung eine bedeutende Rolle für die Langzeiterhaltung.»
Viele Trägermedien wie etwa die Laserdisc (Bildplatte) aus den 1980er-Jahren, aber auch DVDs und CDs verlieren im Laufe der Jahre an Qualität (Bildrauschen etc.). Wie lässt sich dies verhindern?, fragte der Klein Report nach. Stuehn dazu: «Bei den audiovisuellen Dokumenten geht es nicht nur um die Erhaltung der Informationen, sondern auch um die Erhaltung und die zukünftige Lesbarkeit des Trägermediums. Idealerweise werden die Dokumente hochaufgelöst und bei bestmöglicher Qualität digitalisiert. Anschliessend werden die digitalen Daten auf `langzeitfähigen Speichersystemen` - wenn möglich - redundant gelagert und als Sicherungskopie wird der Datenträger ebenfalls gelagert, da nie ganz auszuschliessen ist, dass inskünftig eine noch bessere Digitalisierung möglich ist.»
Abschliessend stellt sich für den Klein Report die Gretchenfrage, wie häufig die gesammelten Werke und Daten von Privaten und der Öffentlichkeit abgerufen werden. Wie «erfolgreich» ist Memoriav am Markt? «Das ist sehr schwierig zu sagen», meint Stuehn diplomatisch. «Man darf die Bedeutung des audiovisuellen Erbes auf keinen Fall nur anhand von Klickzahlen messen.» Es komme immer darauf an, in welchem Zusammenhang und auf welchen Plattformen die Dokumente sichtbar gemacht werden und welche emotionale Kraft die Dokumente hätten.
Aber weltweit suchen Millionen von Menschen täglich audiovisuelle Dokumente zur Vergangenheit. Stuehn meint weiter: «Wenn Sie beispielsweise auf Youtube `9/11` eingeben, finden Sie derzeit 3,2 Millionen audiovisuelle Dokumente, die oftmals millionenfach abgerufen wurden. Ein eindrückliches Beispiel von Memoriav war die Publikation von vier legendären Filmwochenschauen zur Geschichte des Schweizer Fussballs auf unserem Zugangsportal www.memobase.ch im Rahmen der Fussball-WM 2010. Innert weniger Stunden hatten wir mehrere Tage jeweils mehrere Tausend Klicks pro Tag.»