Grosser Erfolg für die Nazibibel «Mein Kampf»: Die wissenschaftliche Edition des Hitlers-Buchs, herausgegeben vom Münchner Institut für Zeitgeschichte (IfZ), steht zum ersten Mal ganz oben auf der «Spiegel»-Bestsellerliste.
Ein Erfolg, den auch den Leiter des IfZ, Andreas Wirsching, überrascht, wie er im Interview mit dem «Spiegel» erklärt. «Wir haben natürlich nicht angestrebt, auf die Bestseller-Liste zu kommen», so Wirsching, «andererseits wäre es auch völlig absurd, die Auflage kleinhalten zu wollen. Es ist doch gut, dass sich so viele Leute damit auseinandersetzen.»
Wie hat die Öffentlichkeit auf die Nazi-Bibel reagiert? Wirsching: Insgesamt sehr positiv und rational. In der «Washington Post» wurde die Edition gelobt, weil sie es unmöglich macht, Hitler einfach zu lesen. Sie zerhackt den ursprünglichen Text. Auch in England und Frankreich waren die Reaktionen gut.»
Wer liest die «Mein Kampf»-Ausgabe? Sind es eher Oberstudienräte oder alte Nazis? Wirsching: «Es gibt ein paar Indizien, die zeigen, dass es vor allem die erste Gruppe ist, natürlich nicht nur Studienräte, sondern historisch Interessierte. Für Neonazis bringt das Buch schlicht keinen Spass.»