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Freitag
28.08.2020

Medien / Publizistik

Der Medianlohn bei der SRG ist mit 7'900 Franken am höchsten, gefolgt von Fachpublikationen und der Verbandspresse...

Der Medianlohn bei der SRG ist mit 7'900 Franken am höchsten, gefolgt von Fachpublikationen und der Verbandspresse...

Eine Umfrage der Mediengewerkschaften und des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) zeigt, dass die Löhne der Journalistinnen und Journalisten seit 14 Jahren stagnieren. Freischaffende verdienen sogar über 1'000 Franken weniger. Auch das Lohngefälle zwischen Mann und Frau bleibt bestehen.

Der Medianlohn von Schweizer Medienschaffenden liegt heute bei 7'333 Franken, schrieb der SGB in der am Donnerstag veröffentlichten Studie. Das heisst, das 50 Prozent mehr und 50 Prozent weniger verdienen. Im Vergleich zum Medianlohn über alle Branchen hinweg sind das fast 800 Franken mehr.

Doch wenn man die letzte Studie aus dem Jahr 2006 heranzieht, ist ersichtlich, dass sich das Lohnniveau der Medienschaffenden in den letzten 14 Jahren «nur leicht verändert» hat. Damals verdienten Journalistinnen und Journalisten 7'200 Franken.

Trotzdem sind die Zahlen gemäss SGB nur eingeschränkt vergleichbar. Und dies aus zwei einfachen Gründen: Zum einen hätten 2020 «sehr viel mehr» Freischaffende teilgenommen als 2006, was das Verdienstniveau eher senken dürfte, so die Studienautoren.

Zum anderen sei die hohe Beteiligung von SRG-Mitarbeitenden zu berücksichtigen, «deren Löhne höher liegen als bei anderen Medienunternehmen». Genauer gesagt sind 43 Prozent der Studienteilnehmer bei der SRG angestellt, die damit überrepräsentiert sind. 2006 waren es noch 21 Prozent.

Bei einem genaueren Blick auf die Lohnunterschiede nach Medientypus zeigt sich, dass der Medianlohn bei der SRG mit 7'900 Franken tatsächlich am höchsten ist. Medienschaffende bei Fachpublikationen folgen mit 7'633 Franken dahinter.

Bei den Angestellten der Verbandspresse liegt der Medianlohn bei 7'333 Franken und ist damit fast gleichauf mit demjenigen bei Onlinepublikationen mit 7'279 Franken. Bei den Printmedien kommt dieser Wert bei 7'143 Franken zu stehen. Das Schlusslicht bilden die privaten TV-und Radio-Stationen mit 5'526 Franken.

Krass verschlechtert hat sich die finanzielle Situation von Freischaffenden, die im Jahr 2006 noch über einen Medianlohn von fast 7'000 Franken verfügten. Dieser sank nun um knapp 1'400 Franken auf 5'600 Franken.

Nur gerade jeder Fünfte könne den effektiven Zeitaufwand in Rechnung stellen, heisst es in der Studie. «Für die überwiegende Mehrheit der Freischaffenden gilt eine Pauschale, die zum Voraus ausgemacht wird. Wird mehr Zeit aufgewendet, geht dies zu Lasten des Auftragnehmenden.»

Zwischen den Geschlechtern besteht auch im Jahr 2020 ein Lohngefälle, das sich aber seit der letzten Studie ein wenig verringert hat. Der Medianlohn bei den Männern liegt heute bei 7'444 Franken, bei den Frauen bei 7'200 Franken. Aufs Jahr hochgerechnet beziffert sich der Unterschied aber trotzdem auf 1'900 bis 3'100 Franken.

Die Studienautoren haben auch Fragen zu den Arbeitsbedingungen integriert. Gemäss der Auswertung nimmt der Termindruck zu und Arbeit in der Freizeit ist weit verbreitet. Am Arbeitsplatz herrscht offenbar auch eine grosse Unsicherheit: 60 Prozent der Freischaffenden und ein Viertel der Angestellten haben Angst um ihre jetzige Auftragslage respektive um ihre Stelle.

An vielen Stellen weist die Studie auf die Bedeutung von Gesamtarbeitsverträgen (GAV) hin. Journalistinnen und Journalisten mit GAV verdienen im Medianlohn 7756 Franken, während dieser bei Medienschaffenden ohne GAV 6947 Franken beträgt.

Die Umfrage des SGB und der Gewerkschaften Syndicom, Schweizer Syndikat Medienschaffender SSM und des Verbandes Schweizer Fachjournalisten SFJ wurde online durchgeführt. Sie bezog sich auf die Situation im Februar 2020 und damit vor der Pandemie. Über 1600 Medienschaffende haben daran teilgenommen.