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Dienstag
31.10.2017

Medien / Publizistik

Gemäss dem Jahrbuch «Qualität der Medien» herrscht bei den Schweizer Medienangeboten im Netz eine blosse «Scheinvielfalt» - doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn während dies im Bereich der digitalen Newsseiten durchaus stimmen mag, behaupten sich verschiedene Fachmedien seit Jahren erfolgreich im Internet. Der Klein Report stellt ein paar von ihnen vor.

Seit Jahren erfolgreich ist beispielsweise das Zürcher Wirtschaftsmedium Inside Paradeplatz. Gegründet und betrieben vom Wirtschaftsjournalisten Lukas Hässig - unter anderem arbeitete er schon für die «Bilanz», die «Weltwoche» und die «SonntagsZeitung» - hat die Finanzseite heute eine monatlich «sechsstellige» Leserzahl, wie Hässig dem Klein Report verriet. Die Finanzierung der Website geschehe dabei seit dem Start durch «Google- und Direkt-Inserate».

Einen etwas anderen Finanzierungsweg haben die Betreiber der Fachseite inside-it.ch gewählt, die ihre Plattform «über den Verkauf von Online-Werbung, Sponsoring und über Partnerschaften» finanzieren, wie Christoph Hugenschmidt, Geschäftsführer des zuständigen Huron-Verlags, dem Klein Report erklärte.

Und das Konzept scheint aufzugehen. «Wir haben den Umsatz unseres Verlags seit der Gründung mehr oder weniger kontinuierlich gesteigert. Letztes Jahr machten wir einen Umsatz von gegen 1,1 Millionen Franken und erzielten einen guten Gewinn», so Hugenschmidt. Zum Vergleich: Gestartet wurde das Projekt von Hugenschmidt und Hans Jörg Maron mit einem Startkapital von 200 000 Franken.

Heute arbeiten acht Festangestellte für den Huron Verlag, sechs davon sind Journalisten. «Zusätzlich beschäftigen wir eine ganze Reihe von freien Mitarbeitenden», sagte Hugenschmidt weiter. Dieses Team habe im September 2017 51 000 Unique Visitors erreicht. Darüber hinaus sei die Leserzahl seit der Gründung 2004 stetig gewachsen.

Eine noch grössere Leserschaft erreicht das Fussballportal 4-4-2.com, wie Chefredaktor Peter Schneiter dem Klein Report bestätigte. «In reichweitenstarken Monaten kommt 4-4-2 auf rund 150 000 Uniques, 500 000 Visits und 1,3 Millionen Page Impressions», so Schneiter. Die Finanzierung erfolge ausschliesslich über verschiedene Formen von Online-Werbung. Verantwortlich für die Sportseite seien momentan drei Redaktoren und «eine variierende Anzahl von Freelancern».

Doch wie sieht eigentlich das Erfolgsrezept eines Fachmediums im Internet aus? Laut Lukas Hässig braucht es lediglich «gute Stories». Für Christoph Hugenschmidt benötigt es zusätzlich «ein brauchbares Business-Modell», um diese zu finanzieren. Gemäss Peter Schneiter muss sich eine neue Seite vor allem von bereits bestehenden Angeboten abheben können und gerade bezüglich Finanzierung auch rasch wachsen.

Dies ist laut Schneiter auch schon vielen Seiten gelungen. «Es gibt sehr wohl auch relevante und reichweitenstarke Angebote abseits der `grossen Player`. Die These, dass neue digitale Angebote weder Reichweite haben noch qualitative Standards erfüllen, teile ich nicht», so der Chefredaktor weiter.

Ein weiteres Beispiel hierfür ist das Luftfahrtmagazin Aerotelegraph, das laut eigenen Angaben monatlich 3,8 Millionen Page Impressions, 960 000 Visits und 320 000 Unique Visitors generiert.