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Donnerstag
28.02.2013

Die Verwaltungsräte der Mediapulse AG halten an der jetzigen Zusammenstellung des Gremiums fest. Dass der Verwaltungsrat, der laut Gesetz von SRG, von privaten Veranstaltern und von der Werbewirtschaft unabhängig sein muss, ausschliesslich aus Vertretern aus ebendiesen Branchen besteht, beeinträchtige die Unabhängigkeit von Mediapulse nicht, sind sich die VR-Mitglieder einig.

Der Verwaltungsrat der Mediapulse AG, die als Tochterunternehmen der Mediapulse Stiftung die Forschungsaufgaben übernimmt, besteht aus Verwaltungsratspräsident Marco de Stoppani, Rudolf Matter (SRF) und Martin Schneider (Publisuisse) als Vertreter der SRG, André Moesch (Telesuisse) und Martin Muerner (VSP) als Vertreter der privaten Veranstalter und Klaus Kappeler (Goldbach Media Gruppe) als Vertreter der Werbewirtschaft.

«Die Integrität von Herrn Kappeler sowie aller Verwaltungsräte kann wohl in keinster Weise angezweifelt werden», sagte Alexander Duphorn, der CEO von Goldbach Media, gegenüber dem Klein Report. «Auch in diesen Zeiten, da viel Druck auf der Mediapulse herrscht, ist der Verwaltungsrat zielorientiert und nimmt seine Aufgabe voll und ganz wahr, ohne Interessen einzelner Gruppen zu forcieren.»

Dieser Meinung ist auch Mediapulse-Verwaltungsrat und Publisuisse-Direktor Martin Schneider. «Das Gremium kommt konsensuell zu Lösungen, die für den Schweizer Markt tragbar sind», sagte er dem Klein Report. «Wären die Grosskunden nicht im VR eingebunden, wäre der Druck auf die Mediapulse wohl noch um einiges grösser.» Die Situation in der Schweiz sei insofern speziell, als dass die Medienforschung in den meisten Ländern als reines Joint Industry Committee organisiert sei. «In der Schweiz haben wir mit dem gesetzlichen Auftrag eine etwas spezielle Situation, in welcher die Hauptkunden aber ebenfalls eingebunden sind», so Schneider. Das sei aber richtig, da es diese Kundengruppen seien, die die Forschung nutzen und finanzieren würden.

Ebenfalls nicht an der Zusammenstellung des Verwaltungsrats rütteln will André Moesch, Geschäftsleitungsmitglied der Tagblatt Medien. «Ein VR, in dem weder Veranstalter noch Werbung Einsitz hätten, würde kaum Sinn machen», meinte Moesch gegenüber dem Klein Report. «Im Übrigen: Schauen Sie sich zum Vergleich einmal den VR der Wemf an.»

Die Strukturen der Stiftung und von Mediapulse sind im RTVG geregelt und sollen eine paritätische Zusammensetzung gewährleisten. Dass Personen, die weniger direkt von den Entscheiden des Verwaltungsrates abhängig sind, das Gremium verstärken sollten, stösst nicht auf Zustimmung. «Man darf nicht unterschätzen, wie viel Know-how und Markteinschätzung es braucht, um diese Aufgabe in vollem Umfang wahrzunehmen», sagte Alexander Duphorn. «Daher ist die Konstellation des Verwaltungsrates der Mediapulse genauso richtig.»

Den Entscheid, die Publikation der TV-Zahlen erneut zu verschieben, hält der Verwaltungsrat weiterhin für richtig. Dass dabei mehr Vertrauen zerstört als hergestellt worden sein könnte, sehen die Verwaltungsratsmitglieder anders. «Lieber verzögert nachvollziehbare und allseits anerkannte Daten als rasch Daten, die angezweifelt werden», so Moesch. Und Alexander Duphorn von Goldbach Media meinte: «Die Sender sichern die Leistung bei den Kernzielgruppen von Januar bis März hundertprozentig ab, das sollte Vertrauen schaffen.»