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Donnerstag
25.06.2020

Medien / Publizistik

«Wir werden viel weniger Personal benötigen als Net-Metrix», sagte Marketing-Chef Christian-Kumar Meier.

«Wir werden viel weniger Personal benötigen als Net-Metrix», sagte Marketing-Chef Christian-Kumar Meier.

Die Integration von Net-Metrix in die Mediapulse nimmt Form an: Das neue Forschungskonzept ist von den Medienhäusern CH Media, NZZ-Mediengruppe, Ringier, SRG und TX Group abgesegnet worden. Was mit den Net-Metrix-Mitarbeitenden geschieht, ist unklar.

Nach dem Scheitern des «Swiss Media Data Hubs» (SMDH) im März 2019 hatten die Verwaltungsräte der Net-Metrix AG, der Wemf AG und der Mediapulse AG entschieden, die Onlineforschung ab 2021 in die Mediapulse einzugliedern und damit die bisherige Forschung der Net-Metrix AG abzulösen.

Nun haben die Medienhäuser das erarbeitete Forschungsdesign gutgeheissen und eine Anschubfinanzierung für die erste Phase gesprochen, heisst es am Dienstag in einem Kommuniqué. Die Umsetzung der «Mediapulse Online Data», wie die neue Onlineforschung heissen wird, kann damit an den Start gehen.

«Wir werden viel weniger Personal benötigen als Net-Metrix, da wir von Synergien mit unseren anderen Forschungsfeldern profitieren können», sagte Christian-Kumar Meier, Head of Marketing & Communications, auf Nachfrage des Klein Reports am Dienstag.

Dazu, ob die Net-Metrix-Mitarbeitenden übernommen werden, konnte Christian-Kumar Meier «nicht abschliessend Bescheid geben». Mediapulse sei mit Net-Metrix im Austausch. «Allerdings muss ja Net-Metrix bis Ende Jahr den Betrieb aufrecht erhalten können und benötigt die vorhandenen Ressourcen vorerst noch.»

Das von Mediapulse erarbeitete Forschungskonzept sei von den Medienhäusern «als methodisch fundiert und operativ im gegebenen Zeitrahmen umsetzbar» eingestuft worden. Auch die Verbände SWA, LSA, IAB, IGEM und weitere stehen hinter dem Projekt.

Konkret will Mediapulse mit der neuen Online-Forschung auf der Erhebung der Radio- und TV-Nutzungsdaten aufbauen. Damit könne man «kosteneffiziente Lösungen anbieten, ohne auf Qualität verzichten zu müssen». 

Das Forschungsdesign erlaube, den Traffic und die User der Websites, Apps und Streams zu quantifizieren und nach inhaltlichen, technischen und personenbezogenen Merkmalen zu filtern. «Diese Daten beruhen auf einer einheitlichen, verlässlichen und nachvollziehbaren Erhebungsmethode und bilden damit die Grundlage für Transparenz, Vergleichbarkeit und fairen Wettbewerb im Onlinemarkt der Schweiz.» 

Das Erhebungssystem biete auch die Möglichkeit, eine Messung von Online-Werbekampagnen aufzubauen, schreibt Mediapulse weiter.

Finanziert ist bisher erst die erste Phase, die am 1. Juli startet. «Dann haben wir den Erhebungsbeginn für die Reichweitendaten der Angebote geplant», sagte Christian-Kumar Meier weiter zum Klein Report. 

Ende 2021 läuft diese erste Phase aus. «Bis dann möchten wir die Kampagnenforschung aufgegleist und damit das Gesamtpaket unserer Onlineforschung geschnürt haben.» Die Finanzierung der Kampagnen-Forschung sei «mit dem Markt plausibilisiert, aber noch nicht geregelt», wie Meier sich ausdrückte. 

«Konkret heisst das, dass sowohl Publisher wie auch Agenturen und Werbeauftraggeberverbände das Kostenniveau für sinnvoll und plausibel halten, es aber noch nicht klar ist, in welcher Form diese Kosten in den Markt getragen werden.» Um diesen Punkt zu klären, gründe Mediapulse in den nächsten Wochen eine Marktgruppe.

«Eine gemeinsame Forschung ist der erste Schritt für eine Stärkung des Schweizer Medienmarktes gegenüber internationalen Online-Giganten, die sich bis anhin einem transparenten Marktvergleich verweigern.»