Nach der Einstellung des Swiss Media Data Hub (SMDH) backen die Währungsforscher der Mediapulse wieder kleinere Brötchen. Die Messung der Reichweiten von Online-TV soll erst Stück für Stück eingeführt werden, erklärte CEO Tanja Hackenbruch am Donnerstagmorgen beim Screenforce Day.
«Wir schneiden den Elefanten in Scheiben», so Hackenbruch beim Branchenanlass, der in der Samsung Hall in Zürich Stettbach logierte. Weil Mediapulse für den geplanten SMDH schlicht und einfach die digitalen Daten fehlten, soll die Umstellung der Forschung von TV zu Bewegtbild nun über einen neuen methodischen Ansatz erreicht werden.
Der Neuanlauf beginnt bei den TV-Panels, die bisher nur den Fernsehkonsum gemessen haben: Neu soll in den 1000 Deutschschweizer Haushalten, die an den Forschungserhebungen teilnehmen, auch die Online-Nutzung gemessen werden. Das geschieht über sogenannte «Router-Meter», die künftig in den Haushalten platziert werden und automatisch Daten über das digitale Nutzungsverhalten sammeln.
Zusätzlich will Mediapulse speziell Streaming-Plattformen in die TV-Forschung miteinbeziehen. Dazu sind die Forscher allerdings auf Broadcaster, beispielsweise Zattoo oder Wilmaa, angewiesen: Diese müssten zunächst Tags in ihre Plattformen einbauen, damit die Streaming-Zeit gemessen werden kann.
Während die TV-Reichweitenforschung Stück für Stück ausgebaut werden soll, habe Mediapulse die Forderung nach einer Werbewirkungsforschung «mit etwas Aufwand erschlagen», wie Mirko Marr, Head of Research & Development bei der Forschungseinrichtung, mit einem Augenzwinkern vor den Vermarktern, Agenturen und Auftraggebern im Publikum sagte.
«Wir sind zum Schluss gekommen, dass das nicht unsere Aufgabe ist», so Marr. Dies nicht zuletzt aus dem einfachen Grund, dass die Mediapulse dazu gar nicht imstande sei. Deshalb will man das Feld im Bereich der Werbewirkungsforschung weiterhin den - nicht ganz unbefangenen - Vermarktern und Branchenorganisationen überlassen.