Die neue TV-Quotenmessung hat die Mitarbeitenden der Mediapulse-Gruppe nicht nur Nerven gekostet, das Forschungsunternehmen musste auch finanzielle Einbussen hinnehmen. Das Ergebnis sank deutlich von 706 000 Franken im Jahr 2012 auf 273 000 Franken im letzten Jahr, wie es im Geschäftsbericht 2013 heisst.
Gestiegen ist in erster Linie der Personal- und Betriebsaufwand. Die Personalkosten wuchsen von 4 490 000 auf 5 050 000 Franken an. Ebenfalls zugenommen hat der Verwaltungs- und Informatikaufwand, der von 810 000 Franken auf 1 590 000 Franken anstieg.
Als einen der Gründe führt die Mediapulse-Gruppe die Sanierungsmassnahmen der Pensionskasse mit 600 000 Franken an. Gleichzeitig seien erhebliche interne organisatorische Anstrengungen unternommen worden, «um einerseits dem deutlichen Anstieg der Kundenanfragen gerecht zu werden und andererseits Einsparungen zu erzielen».
«Die Mediapulse-Gruppe hat ein intensives, herausforderndes und in mancher Hinsicht belastendes Jahr hinter sich», schreibt Verwaltungsratspräsident Marco de Stoppani einleitend im Geschäftsbericht. Er spricht die «hochkomplexe Umstellung» der TV-Messung an, bei der das Auftreten von Fehlern «trotz Vorsorgemassnahmen nicht ganz auszuschliessen» sei.
«Für uns war es dennoch eine Enttäuschung, dass wir nach dessen Inbetriebnahme Ungereimtheiten am Messsystem feststellen und beheben mussten», so de Stoppani. Das habe dem Vertrauen des Marktes in die neue Währung geschadet, «umso mehr als dessen Erwartungen an die neue Erhebungsmethode, allen voran bessere Nutzungswerte, nicht erfüllt wurden. Im Gegenteil, das neue System weist über weite Teile eine tiefere TV-Nutzung aus.»
Die Behandlung der zahlreichen komplexen technischen und methodologischen Fragen und Einwände wie auch die Durchführung von Sonderuntersuchungen «brachten die Mitarbeitenden unseres Unternehmens an die Grenze ihrer Kapazität und gefährdeten die operative Sorgfalt», so de Stoppani.
Der Verwaltungsratspräsident lässt durchblicken, dass es finanziell eng wurde. Im Spannungsfeld, das zwischen Werbetreibenden, Vermarktern, grösseren und kleineren Programmveranstaltern ohnehin schon bestehe, habe sich die Situation zugespitzt, «als einzelne Vertragspartner ihre Geschäftsbeziehungen mit der Mediapulse-Gruppe abbrachen und andere sich weigerten, die bezogenen Leistungen vollumfänglich zu honorieren», jammert er.
«Dank der Zahlungsbereitschaft der drei wichtigsten Kunden, dem Wachstum des TV-Marktes und einem substanziellen Kostenbeitrag der Firma Kantar Media ist es gelungen, das Geschäftsjahr mit einem positiven Ergebnis abzuschliessen.» Die Ertrags- und Liquiditätslage des Unternehmens habe sich zunehmend verschlechtert, bis die «prekäre Situation» gegen Jahresende «weitgehend, wenn auch nicht endgültig» habe überwunden werden können.
Der Verwaltungsrat der Mediapulse-Gruppe sei sich bewusst, dass zum nachhaltigen Fortbestand der unabhängigen Radio- und Fernsehforschung grundlegende Veränderungen sowohl im Bereich der Regulative wie auch bei der Struktur und der Führung der Gruppe vonnöten seien, schliesst de Stoppani. «Diese Fragen werden das laufende Geschäftsjahr prägen, genauso wie die Vorbereitung zur Einführung von Watermarking, zur Messung mobiler Nutzungsformen, zur Erneuerung der Radiomessung sowie zur Zusammenarbeit mit anderen Anbietern von Nutzungsdaten.»