Maurice Lévy, CEO der französischen Publicis Groupe, war in Berlin zu Besuch. An der Berlin School of Creative Leadership hielt er einen Vortrag über erfolgreiche Ideen, analysierte die Zeit, in der wir leben, und teilte mit den Zuhörenden seine «persönliche Formel» zum Erfolg.
«Heute ist alles verschwommen», so der 71-jährige Geschäftsmann. «Während man früher Unternehmen und Berufe in Kategorien einteilen konnte, geht das heute nicht mehr. Das gute an dieser verschwommenen Welt ist, dass wir uns mit Überschneidungen befassen können, wie wir es vorher nicht getan haben.»
Wer eine gute Geschäftsidee hat, muss laut Lévy «verdammt schnell» sein. Denn sonst werde jemand anderes die Idee übernehmen. Und auch Vertreter von erfolgreichen Firmen dürfen sich nicht in Sicherheit wiegen: «Wenn Sie heute nicht die richtige Entscheidung treffen, könnte ihre Firma schon morgen dem Tod nahe sein», machte er dem jungen Publikum Beine. Als Beispiel führte er Sony an, eine Firma die im Zeitalter des Walkmans erfolgreich gewesen ist. Den iPod erfunden haben aber andere.
Als langjähriger CEO eines Werbedienstleisters hatte Lévy auch ein Erfolgsrezept für erfolgreiche Werbung in petto: «In der Werbung können wir die Art, wie Menschen die Welt sehen, verändern. Wenn wir es schaffen, mit ihnen auf der emotionalen Ebene in Kontakt zu treten, beeinflussen wir ihr Gehirn. Doch nicht nur kluge Ideen verbinden Gehirn und emotionale Intelligenz. Wir brauchen auch den TQ, den technologischen Quotienten, und BQ, das steht für bloody quick», mahnte er.
Werber müssten an der Spitze von allen Neuerungen sein, so Lévy. Aber auch Werber müssten akzeptieren, dass es kein sicheres Rezept für Erfolg oder totale Kontrolle gebe. «Leute sind analog, nicht digital. Aber was auch immer Sie glauben, bleiben Sie dabei, bekämpfen Sie Skepsis, aber bleiben Sie vorsichtig dem gegenüber, was Sie tun. Gehen Sie zumindest sicher, dass ihre Idee keinen Schaden verursacht.»
Der CEO einer der weltweit grössten Werbeagenturen ergründete auch, was einen guten Manager ausmacht: «Es ist wichtig, Leute zusammenzubringen. Seien Sie sicher, Anweisungen zu geben, die jeder versteht. Denn niemand hat eine bessere Idee als alle zusammen. Wir leben nicht mehr in einer Welt der Hersteller, deshalb müssen wir zusammenarbeiten, um die Menge an Daten überhaupt zu verarbeiten.»