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Montag
26.06.2017

Werbung

Maurice Lévy und Christine Lagarde

Maurice Lévy und Christine Lagarde

Mit einem Gold- und sechs Bronze-Löwen gingen die acht Festivaltage der Cannes Lions 2017 für die Schweizer Werber am Samstag zu Ende.

Für ihre werberische Topleistung erhielt Iart Basel mit der Kampagne «Lichtfries» für ihren Kunden Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt in der Kategorie Design (Non-commercial Exhibitions & Experiences) mit Gold die höchste Auszeichnung.

Jung von Matt/Limmat (Mobile) für den Nordsüd Verlag, Freundliche Grüsse für Public Eye (PR) und TBWA Zürich für McDonald`s (Outdoor) waren mit ihren Arbeiten in den jeweiligen Kategorien auf dem dritten Podestplatz. Jung von Matt/Limmat wurde für den Nordsüd Verlag zudem auch in der Kategorie Lions Innovation Creative Data1 (Data-Technology) mit einem Bronze-Löwen ausgezeichnet. Auch zwei Bronze-Löwen gingen für Shell aus Baar in den Kategorien Innovation und Product Design.

Und wieder einmal ist das internationale Werbefestival heftig in die Kritik geraten: Nebst der minimalen Frauenvertretung in der Branche und dem Thema big, bigger, noch bigger bezüglich des Festivals, kam es zum Eklat nach der Ankündigung der französischen Publicis Groupe, dem grössten europäischen Kommunikationsnetzwerk und weltweit die Nr. 3, dass man die Cannes Lions 2018 boykottieren und keine Arbeiten einreichen werde.

Maurice Lévy, Chairman of the Supervisory Board der Publicis Groupe, erklärte gegenüber dem Klein Report am Freitag weshalb: «Das Festival ist zu teuer geworden. Uns Agenturmanagern sagt man ständig, dass wir sparen und Kosten senken sollen», sagte der Chef von 44 000 Mitarbeitenden. «Und vor allem muss auch wieder mehr in die Kreativität fliessen...», ergänzte Lévy auf der Terrasse des Hotel Barrière Le Majestic. «Wir bringen jedes Jahr eine grosse Anzahl an Mitarbeitenden nach Cannes. Jetzt machen wir einmal ein Jahr Pause.»

Kurz zuvor sass Maurice Lévy noch gemeinsam mit Christine Lagarde, Direktorin des Internationalen Währungsfonds, im Kongresszentrum im «Théâtre Lumière» und diskutierte die Frage «Kann Kreativität die Welt verändern?».

Gleichzeitig am Freitagmittag war Lévys Werbekonkurrent Martin Sorrell, CEO und Gründer der WPP Group, in einer Debatte im Festivalpalais. Der Brite, Sir Martin Stuart Sorrell, der sich bei den Cannes Lions je länger je mehr auch als Entertainer hervortut, debattierte mit Robert Kraft und Ron Howard.

Sorrell hat unter anderem die Agenturen J. Walter Thompson Group (JWT) die Ogilvy Group und Young & Rubicam zusammenfusioniert. Auch die WPP Group gehört heute weltweit zu den grössten Medien- und Kommunikationsunternehmen mit über 190 00 Angestellten.

Im Press Corner am Freitagnachmittag auf den Publicis-Ausstieg angesprochen, meinte der Chef der WPP Group, dass er das zwar verstehe, aber ein Wegbleiben nicht unbedingt als Lösung sehe. «Wir haben Probleme mit dem Festival», stimmte Martin Sorrell Maurice Lévys Kritik zu. Denn auch er findet, dass die Kosten aus dem Ruder gelaufen sind.

Die globale Werbeindustrie sieht Sorrell in einer zähen und anstrengenden Phase, da sie im Übergang zu einer von Technik getriebenen Industrie sei.