Die neue Vermarktungsfirma von Ringier, SRG und Swisscom kommt im Werbemarkt nur mässig an. Designierter CEO des geplanten Gemeinschaftsunternehmens mit 290 Mitarbeitenden ist Martin Schneider (48), CEO der SRG-Vermarktungstochter Publisuisse.
Der Telekom-Konzern Swisscom soll durch Urs Schaeppi, CEO der Swisscom, und die SRG durch deren Generaldirektor Roger de Weck im Verwaltungsrat vertreten werden. «Designierter Präsident des Verwaltungsrates ist Marc Walder», CEO von Ringier, schreiben die drei Firmen weiter.
«Dass zwei Staatsunternehmen gemeinsam mit einem der grössten Medienkonzerne zusammen ins Bett gehen, ist schlicht unmöglich», sagte nur einer von vielen Marktteilnehmern nach der Ankündigung des Zusammengehens am Montag gegenüber dem Klein Report. «Schade für Ringier» war eine weitere Aussage, «nachdem sie ihr Classified-Geschäft grösstenteils aus der Hand gegeben haben, nun noch das… - Ein weiterer Schritt in die Versenkung.»
Alles aus einer Hand abgeben zu wollen - TV, Online, Print sowie jegliche Classified-Geschäfte wird von den meisten Marktteilnehmern als operativ äusserst schwierig angesehen, zumal verschiedene Systeme zum Einsatz kommen. Dass der Treiber dieses Zusammengehens, die Swisscom, so ihre Fernsehaktivitäten besser vermarkten kann, ist das eine, dass aber die SRG durch die Hintertür indirekt ihr Online-Inventar vermarkten kann, das andere. Die Nutzerdaten von srf.ch können so in einen Pool eingebracht werden, obwohl die eigentliche Online-Werbung für die SRG ja verboten ist.
Den Schweizer Online-Markt teilen sich zur Zeit zu sagenhaften 60 Prozent die grossen Schweizer Medienhäuser, ganz im Gegensatz zum europäischen Ausland. Der Online-Markt ist zu deren Vorteil vorderhand noch monopolartig strukturiert.
Eine weitere Unternehmerstimme aus dem Medienbereich meinte nur kurz und kühl gegenüber dem Klein Report: «Das traue ich denen in dieser Konstellation sowieso nicht zu.» Die angesprochene Werbe- und Mediaindustrie habe eher die Nase voll von weiteren grossen und undurchsichtigen Konstrukten.
Von der Tamedia sagte Christoph Zimmer dem Klein Report: «Das ist sicherlich ein bemerkenswerter Schritt, dass zwei öffentlich kontrollierte Unternehmen den Markt mitkonsolidieren.» Der Unternehmenssprecher unterstreicht, dass der Medienkonzern die Eigenvermarktung nicht aus der Hand gebe. «Auf unsere Strategie hat die neue Vermarktungsfirma keine direkten Auswirkungen.»
Zur neuen Firma sagen die beteiligten Besitzer bei der Ankündigung am 17. August: «Ein Stellenabbau ist aus heutiger Sicht nicht vorgesehen».