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Montag
29.01.2018

Medien / Publizistik

In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» (NZZaS) gerät CEO Markus Schwab betreffend der Zukunft der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) in einen Erklärungsnotstand: «Ich kann nicht mit einem strukturellen Loch in eine Fusion gehen».

Gemeint ist die Fusion mit der Bildagentur Keystone. Weiter unterstreicht der Manager, dass die SDA keine Verpflichtung für einen Service public habe. Die Agentur habe das Ziel, Gewinne zu machen.

Auf die Frage, ob die SDA ihre Kosten nur mit Stellenabbau senken wolle, wiederholt Schwab, was eigentlich schon in den letzten Tagen bekannt geworden war: Die SDA orientiere sich an den Wünschen der Kunden. Zukünftig werden weniger Auslandmeldungen verfasst und dafür mehr Meldungen der Auslandagenturen direkt an die Kunden weitergeleitet. Bei der Wirtschaft würde abgebaut, weil das viele Redaktionen selbst machen wollen.

Die Situation der hauseigenen Redaktion umschreibt Schwab mit dem Hinweis, dass 2017 die Schweizerische Depeschenagentur ein Defizit aufgewiesen habe und für 2018 die SDA mit einem Fehlbetrag von 3,1 Millionen Franken rechnen würde. Grund dafür seien die Tarifsenkungen und dass die Kunden weitere Leistungen nicht mehr abonniert haben. Er hält fest, dass die Kosten der Redaktion seit Jahren ein strukturelles Defizit verursachen, mit der er deshalb so nicht in die bevorstehende Fusion mit der Bildagentur Keystone gehen könne - das würde der Verwaltungsrat genau gleich sehen.

Nach dieser Fusion gehören 30 Prozent der neuen Firma der österreichischen Agentur APA: Sie erwartet Dividenden, so die NZZaS. Gleichzeitig plant der Bund, der SDA zwei Millionen für einen Service public zu zahlen, hält die Zeitung zudem fest.

Auf den Vorwurf der «NZZ am Sonntag», dass somit am Ende Bundesgeld ins Ausland fliesse, erwidert Schwab: «Die zwei Millionen vom Bund sind keine Subvention, sondern es ist ein Leistungsauftrag, und wir sind frei zu entscheiden, ob wir ihn annehmen. Wir müssen ja auch etwas liefern für diese zwei Millionen. Möglicherweise rechnet sich dieser Auftrag gar nicht. Und selbst wenn, würde von diesem Geld nicht einmal ein Prozent zur APA fliessen.»

Am Ende des Interviews gerät Schwab definitiv in Erklärungsnotstand und hält fest, dass die SDA eine private Aktiengesellschaft ist und fragt gleichzeitig, warum man auf die Idee komme, dass sie eine Verpflichtung für einen Servic public habe: «Wir betreiben eine Nachrichtenagentur im Interesse der Medien. Von Landesversorgung zum Nulltarif ist keine Rede.»

SDA-CEO Markus Schwab abschliessend klipp und klar: «Die SDA ist nur ihren Aktionären etwas schuldig. Jede andere Anspruchshaltung verstehen wir nicht. Wir sind keine Nonprofit-Organisation, sondern eine Firma, die das Ziel hat, angemessene Gewinne zu machen.»