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Dienstag
08.12.2015

Medien / Publizistik

Eine 1867-köpfige Leserjury hat entschieden: Der Chef der NZZ-Bundeshausredaktion, der 45-jährige Markus Häfliger, wird Journalist des Jahres. Diese Auszeichnung des Branchenhefts «Schweizer Journalist» erhielt der Politjournalist nicht zuletzt für seine hartnäckigen Recherchen über den Einfluss der Lobbyisten in der Bundesberner Wandelhalle.

Häfliger deckte im Frühling die Kasachstan-Affäre auf, die der «arglosen» FDP-Nationalrätin Christa Markwalder Spott und Häme einbrachte und sie um ein Haar ihre politische Immunität gekostet hätte. Im Mai 2016 wechselt Häfliger auf die Bundeshausredaktion des «TagesAnzeigers».

Weitere Lorbeeren in neun Kategorien gingen an Hansi Voigt (Chefredaktor, Watson), Constantin Seibt (Reporter, «TagesAnzeiger»), Peter Schneider (Kolumnist «SonntagsZeitung» und Psychoanalytiker), Thomas Knellwolf (Recherche, «TagesAnzeiger»), Lukas Bärfuss (Kultur, freier Journalist und Schriftsteller), Christof Gertsch (Sport, «NZZ am Sonntag»), Jonas Projer (Politik, SRF), Philipp Löpfe (Wirtschaft, Watson) und Hazel Brugger (U30, «Magazin»).

«Eine solche Nomination hat immer auch mit Glück zu tun», relativiert der Preisträger gegenüber dem Klein Report, «in meinem Fall mit der Kasachstan-Geschichte. Geholfen hat vielleicht auch, dass es 2015 nicht viele grosse Scoops gegeben hat.»

Zur Bedeutung der Geschichte meint er: «Ich glaube, dass wir damit eine wichtige Diskussion über den Einfluss des Lobbyings auf die Bundespolitik angestossen haben.»

Nach Häfligers Ansicht gibt es auf den Bundeshausredaktionen Einige, die den Preis nicht minder verdient hätten: «Journalisten, die extrem zuverlässig und sorgfältig schreiben, aber leider seit Jahren dem Radar entgehen.»

Häfliger weiter zum Klein Report: «Deshalb bin ich im ersten Moment fast erschrocken, so dass ich gefragt wurde, ob ich mich denn nicht freue. Sicher freut mich die Auszeichnung, doch sie ist auch eine Verpflichtung: Ich werde wahrscheinlich nun vermehrt unter Beobachtung stehen.»