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Mittwoch
06.04.2022

Medien / Publizistik

Vergleiche sind mit Vorsicht zu geniessen: «In Einzelfällen kann das neue Studiendesign einen Einfluss auf die Medienreichweiten haben.» (Bild © Wemf)

Vergleiche sind mit Vorsicht zu geniessen: «In Einzelfällen kann das neue Studiendesign einen Einfluss auf die Medienreichweiten haben.» (Bild © Wemf)

Wegen Umstellungen bei der Erhebungsmethode sind die aktuellen Reichweiten-Zahlen der Wemf AG für Werbemedienforschung nicht mehr einfach so mit früheren Studienausgaben zu vergleichen. Und auch die Pandemie verkomplizierte die Arbeit der Wemf-Statistiker.

Neu ist zum Beispiel, dass der Anteil der Mobiltellefon-Nummern bei den Stichproben auf neu 29 Prozent erhöht worden ist. Seit April 2021 telefoniert die Wemf nämlich sowohl auf Festnetze wie auch auf Smartphones. Die Festnetznummern werden aus Verzeichnissen herausgelesen, die Mobile-Nummern zufällig generiert.

Auch hat die Wemf zum Beispiel den Fragebogen der Online-Befragung angepasst. 

Zwar betont die Wemf in einer Dokumentation zur aktuellen «MACH Basic»-Ausgabe, dass die methodischen Neuerungen «nicht zu neuen Reichweiten-Niveaus bei Presse-Titeln» führten. Und doch könne «ein gewisser Einfluss» auf die Reichweiten-Werte «nicht ausgeschlossen» werden. 

Die Werte der jüngsten MACH Basic 2022-1 sind damit «nur bedingt vergleichbar» mit den seit 2013 in dieser Form publizierten Studienwellen. «In Einzelfällen kann das neue Studiendesign einen Einfluss auf die Medienreichweiten haben und deshalb müssen Reichweiten-Entwicklungen mit Vorsicht interpretiert werden.»

Weil die «MACH Basic»-Studie zwei Mal pro Jahr publiziert wird, jedoch jeweils die Daten von ganzen 24 Monaten Erhebung umfasst, wird die Übergangsphase noch etwas anhalten. Die erste Studienausgabe, deren Daten vollumfänglich im neuen Studiendesign erhoben worden sind, wird die Herbstausgabe 2023 sein.

Auch die Coronapandemie und ihre Effekte auf die Medienbranche haben die Wemf-Forscher die letzten Monate auf Trab gehalten. Im ersten Lockdown im Frühling 2020 erschienen gewisse Pressetitel in ungewöhnlichem Rhythmus, zum Beispiel als Doppelnummern, oder die Publikation wurde sogar unterbrochen. 

«Interviews aus dem Zeitraum vom 2. April 2020 bis zum 5. Juli 2020 werden deshalb für die Publikation MACH Basic 2022-1 bei der Berechnung der Printreichweiten (cRR) nicht berücksichtigt», geht aus der Dokumentation weiter hervor.

Ausserdem haben die Wemf-Statistiker die Medienwerte für den ersten Lockdown durch ein mathematisches Verfahren – die sogenannte «Justierung» – angeglichen. 

«So ist bestmöglich sichergestellt, dass alle Pressetitel in der Befragung und Auswertung gleich behandelt werden und keine ausserordentlichen kurzfristigen Effekte in die Ergebnisse einfliessen, die zum Zeitpunkt der Publikation der MACH Basic 2022-1 nicht mehr bestehen.»