Die Kommunikationsagentur Life Science Communication hat am 14. Juni ihr fünfjähriges Bestehen feiern können. Life Science Communication ist ein Beratungsunternehmen für integrierte Kommunikation und Marketing auf dem Gebiet des Gesundheitswesens und der Life Sciences. Der Fokus liegt auf Health Care Relations für Pharma-, Biotech- und Medizintechnikfirmen sowie auf der patientenorientierten Kommunikation im Umfeld von Kliniken, Heimen, Vereinen und der Gesundheitspolitik.
Eine wichtige Rolle spielen die Schnittstellen zu Patienten- und Non-Profit-Organisationen, Ärzten und Fachpersonen, Behörden und politischen Entscheidungsträgern im Gesundheitsbereich.
Die Agentur ist aber auch im Bereich der Wissenschafts- und der politischen Kommunikation tätig. Aktuell besteht das Team aus zwölf Mitarbeitenden, die an den zwei Standorten Zürich und Bern arbeiten. Zusätzlich sind zwei Neurowissenschaftler angestellt, die das mobile Ausstellungsprojekt Brain Bus vor Ort betreuen.
Nach der Geburtstagsfeier sprach der Klein Report am Dienstag mit Geschäftsleiter und Firmengründer Mark Bächer über die Entwicklung im Health-Care-Bereich und seine Ideen und Gedanken für die Zukunft seiner Agentur.
Welchen Stellenwert nimmt der Health-Care-Bereich mittlerweile in der Werbung ein?
Bächer: «Gesundheitsbewusstsein und Eigenverantwortung sind in unserer Bevölkerung stark verankert, ebenso das Bedürfnis nach aktiver Gesundheitsvorsorge. Mithilfe der neuen Medien baut sich jeder sein eigenes Fachwissen auf. Der Life Style wird ergänzt durch einen `Health Style`, was die zunehmende Bedeutung der biologischen Ernährung aber auch der Schönheitsindustrie belegt.»
Was bedeutet das konkret?
Bächer: «Für Fachpersonen und Unternehmen bringt dies neue Herausforderungen mit sich: Gesundheitskonzepte und Produkte haben einen erhöhten Kommunikations- und Erklärungsbedarf. Durch den zunehmenden Wettbewerbsdruck kommt dadurch auch dem Branding eine zunehmend wichtige Rolle zu.»
Was hat sich im Zusammenhang mit dem Health-Care-Bereich in den letzten paar Jahren geändert?
Bächer: «Aufgeklärte, gut informierte Patienten fordern Ärztinnen und Ärzte heraus. Diese sind ihrerseits einer Flut von Informationen über Produkte, Studienergebnisse und Dienstleistungen ausgesetzt, die zuweilen in einem Konkurrenzverhältnis zueinander stehen. Es braucht deshalb gezielte Kommunikationsaktivitäten, welche die wesentlichen Aspekte prägnant in den Fokus rücken, gleichzeitig aber auch den Dialog ermöglichen. Neben der eigentlichen Gesundheitsinformation wird dabei immer auch die Identität einer Organisation, eines Unternehmens oder einer Marke mittransportiert, was sich auf Image und Reputation auswirkt. Für die Institutionen bedeutet dies, dass sie professionell, transparent und sachgerecht kommunizieren müssen, denn fundierte Informationen fördern das Vertrauen.»
Wie sieht es mit der Werbung in diesem Bereich aus: Wird diese weniger gebucht, angesichts dessen, dass die Kosten für Gesundheitsbelange immer weiter ansteigen? Oder ist das Gegenteil der Fall: Steigt der Wettbewerb und damit auch die Nachfrage nach Ihren Dienstleistungen?
Bächer: «Wie die aktuelle Abstimmung zu Managed Care zeigt, sind die Konsumenten nicht bereit, Qualitätsverluste hinzunehmen. Da sich die Produkte zunehmend angleichen, sind vor allem Dienstleistungen gefragt, die in die Wertewelt der Dienstleistung oder des Produkts investieren. Wir sprechen hier bewusst von Investieren statt Bewerben. Dies vor dem Hintergrund, dass die Werbung im Gesundheitswesen streng reguliert ist und wir vor allem PR machen. Wir setzen zum Beispiel Online-Patientenplattformen für Pharmaunternehmen um und fördern die Patient-to-Patient-Kommunikation via Social Media.»
Wo sehen Sie die künftigen Herausforderungen im Health-Care-Bereich?
Bächer: «Kommunikation im Gesundheitswesen bewegt sich im Spannungsfeld der immer schnelleren Entwicklung bei der Bekämpfung von Gesundheitsproblemen. Damit einher gehen gestiegene Erwartungen der Bevölkerung, die sich vermehrt für Gesundheitsthemen interessiert und mithilfe der neuen Medien eigenes Fachwissen aufbaut. Mit der demografischen Entwicklung und deren spürbaren Auswirkungen gewinnt auch die Kommunikation rund um das Thema Alter und Pflege an Bedeutung. Der Kostendruck im Gesundheitswesen wird dafür sorgen, dass der Branche nicht Flügel wachsen.»
Haben Sie mit einer solchen Entwicklung gerechnet in den letzten fünf Jahren?
Bächer: «Vor fünf Jahren war ein grosser Biotech-Boom angekündigt, der bei den Start-ups teilweise eintraf. Leider ist der Hype aber nie bis ins Marketing und die Kommunikation gedrungen. Hingegen haben die Pharmabranche und speziell auch die Non-Profit-Organisationen grossen Bedarf an Kommunikationsberatung ausgewiesen.»
Welche Strategie peilt Ihre Agentur in den kommenden Jahren an?
Bächer: «Unser Credo, unterschiedliche Partner des Gesundheitswesens und der Life Sciences zusammenzubringen, werden wir weiterführen. Es wird weiterhin grossen Bedarf an Dialog über die eigenen fachlichen oder institutionellen Grenzen geben, welcher heute über neue Instrumente und Kanäle der Social Media gepflegt wird. An Bedeutung gewinnt auch das Feld der Wissenschaftskommunikation, das wir aktiv pflegen.»
Für welche Kunden arbeitet Ihre Agentur?
Bächer: «Neben klassischen Pharmakunden arbeiten auch wir im Biotechsektor. Im Weiteren zählen Non-Profit-Organisationen wie Pro Senectute, Kliniken oder Stiftungen, Vereine und Ärztegesellschaften zu unseren Kunden. Ein Schwerpunkt bei mehreren Mandaten ist das Thema psychische Gesundheit.»