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Montag
01.04.2013

Die Tamedia macht einen Fehler nach dem andern: Einmal mehr lässt sich ein Tamedia-Manager in einem eigenen Blatt zu aktuellen Problemen befragen.

Der neue CEO Christoph Tonini erklärte in der Freitagsausgabe von «Le Matin», dass man eben dieses Blatt «nicht abstossen» wolle. In Lausanne machte nach einer erneuten Ankündigung einer Rendite-Sparrunde des Verlages deshalb das Gerücht einer Einstellung die Runde. Denn «Le Matin» hat in den letzten Jahren nur einmal eine Rendite von elf Prozent erwirtschaftet. Tonini wies darauf hin, dass die angestrebte Rentabilität von 15 Prozent den Margen der vergangenen Jahre entspreche.

Der Zürcher Medienkonzern suche für das Boulevardblatt Lösungen, die diese Rentabilität steigern würden, schwurbelte Tonini. Intelligente Massnahmen würden sich weder auf die Qualität noch auf die Inhalte auswirken.

Wie sein Vorgänger und Ziehvater Martin Kall gibt sich Tonini dann äusserst verwundert über die «heftigen Reaktionen» auf die erneuten Sparvorgaben von 34 Millionen Franken für den Tamedia-Konzern, die bei Journalisten zu Demonstrationen und bei Politikern in der Waadt und in Genf zu Gesprächsaufforderungen mit der Konzernleitung geführt haben.

Tamedia-Verleger Pietro Supino kann nun seine «Zettelkasten»-Gedanken, die er am 22. März über volle siebeneinhalb Seiten im eigenen «Magazin» publiziert hat, den Angestellten und der Politik persönlich darlegen. Das dürfte Supino nicht schwerfallen, der sinnige Titel lautete ja: «Journalismus gewinnt noch mehr an Bedeutung».