Die Vereinigung der Kulturschaffenden begrüsst die ab Donnerstag möglichen Lockerungen oder gar die baldige Aufhebung der geltenden Einschränkungen, welche den Kultursektor seit bald zwei Jahren massiv beeinträchtigen.
«Trotz dieser positiven Entwicklungen wird die Kulturbranche damit aber nicht einfach zum Courant normal zurückkehren können.» Daher brauche es einen «Kultur-Restart» mit vereinten Kräften! Das schreibt die Taskforce Culture am Mittwoch in einer Mitteilung.
Seit Beginn der Pandemie wurde die Bevölkerung von den Behörden unzählige Male dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben und wenn immer möglich soziale Kontakte auf ein Minimum zu beschränken. Veranstaltungen in Innenräumen wurden – sofern sie nicht ohnehin verboten waren – als «Hochrisiko» deklariert.
Es überrasche also nicht, dass diese Botschaft eine Verhaltensänderung beim Publikum bewirkt habe. «Die Behörden aller Ebenen müssen nun klar signalisieren, dass die in der Vergangenheit propagierte Zurückhaltung demnächst nicht mehr angebracht sein wird.»
Der Moment scheint für die Taskforce Culture also reif für eine neue, ebenso klare Botschaft: «Runter vom Sofa, rein ins Konzert!»
Ebenfalls betroffen von starken Einschränkungen waren und sind kulturelle Aktivitäten in den Kulturvereinen im Amateurbereich und die kulturelle Bildung. Pandemiebedingt zeigen sich bereits jetzt Lücken, etwa in der Nachwuchsförderung. «Auch hier braucht es eine klare Botschaft, dass diese Aktivitäten wertvoll und wichtig sind und grundsätzlich einen positiven Effekt auf das persönliche Wohlbefinden, aber auch auf das soziale Leben in einer Gesellschaft haben.»
Im Unterschied zu anderen durch die Pandemie stark betroffenen Branchen sei es in der Kultur aber kaum je möglich, von einem Tag auf den nächsten den Betrieb hochzufahren. Zum einen ist die internationale Vernetzung riesig, was zum Beispiel mit Blick auf Tourneeplanungen eine entsprechende Abhängigkeit vom Ausland und von dessen Massnahmen bedeutet.
Auch der Produktionsstau bleibe eine grosse Herausforderung: «Die Gefahr, dass alles auf einmal stattfinden soll und es zu einer Übersättigung kommt, ist real.»
Die Kulturschaffenden und Kulturunternehmen wurden in der Schweiz von Bund und Kantonen während der Pandemie nicht allein gelassen. Die verschiedenen Massnahmen haben ganz entscheidend dazu beigetragen, dass bislang ein kultureller Kahlschlag ausgeblieben ist.
Für die Taskforce Culture wäre es aber «fatal zu glauben, dass mit dem Wegfall der Einschränkungen auch sämtliche Unterstützungs- und Entschädigungsmassnahmen von niemandem mehr benötigt würden».
Ein viel breiteres und niederschwelliger gefasstes «Kultur-Restart-Programm», wie es der Bundesrat für die Tourismusbranche beschlossen hat, ist deshalb aus Sicht der Taskforce Culture auch für die Kultur in die Wege zu leiten.