Vor 15 Jahren gründete Uwe Schlupp zusammen mit Daniel Krieg die Werbeagentur KSP. Im langen Gespräch mit dem Klein Report erzählt Schlupp vom «learning by doing», das die Digitalisierung mit sich bringt, und vom neuen Herzblut für Print.
Auf dem Instagram-Account von KSP Krieg Schlupp Partner sind viele Ihrer Arbeiten zu sehen. Was war die am stärksten herausragende Arbeit bis jetzt im 2019?
Uwe Schlupp: «Auf Instagram @kspch wollen wir vor allem einen Einblick in die Agentur geben. Das sind eher Themen, die zeigen, wie unser Team oder KSP als Sustainable Company spielen, und die uns so auch als Arbeitgeberin positionieren. Aber natürlich spielen unsere Arbeiten hier auch eine Rolle ...»
... und die am meisten herausragende Arbeit?
Schlupp: «‚Herausragend‘ ist ein grosses Wort, aber das Sujet zur Abstimmung zum Waffengesetz gefällt uns immer noch sehr gut. Wenn ich eine zweite Arbeit erwähnen darf, würde ich noch biore.ch nennen.»
Mit über 20 Mitarbeitenden betreut KSP heute wie viele Kunden?
Schlupp: «Wir haben einige Kunden wie VW oder Coop City, die daueraktiv sind. Viele andere betreuen wir projektweise. Das ist dann eine Zeit lang sehr intensiv und dann wieder ruhiger. Insgesamt sind es etwa 15 Kunden zurzeit.»
Können Sie etwas über die Kundenstruktur sagen? Welches ist volumenmässig Ihr grösster Kunde und wie viele Leute arbeiten auf dem Budget?
Schlupp: «VW, also die AMAG, ist der grösste KSP-Kunde. Auch hier sind je nach Saison unterschiedlich viele Projekte aktiv und demnach unterschiedlich viele Leute involviert, je nachdem zwischen drei und zehn Köpfe. Wie in der ganzen Agentur und bei allen Projekten, ist das sehr flexibel und wir schauen, dass mit unserem ‚Team fix‘ und ‚Team free‘ die Auslastung so ausgeglichen wie möglich ist.»
Was war der letzte Etat-Gewinn von KSP?
Uwe Schlupp: «Zuletzt Southpole und ganz neu Nahrin und dann noch zwei, die ich noch nicht sagen darf.»
Wie macht sich die Digitalisierung in einer Werbeagentur wie KSP Krieg Schlupp Partner bemerkbar? Was verlangen Kunden heute anderes als noch vor zehn Jahren?
Schlupp: «Überall und immer. Kunden brauchen heute schneller mehr für weniger.»
… und wie geht KSP damit um?
Schlupp: «Wie bei vielen Dingen ist es oft learning by doing. Man muss Erfahrungen auf konkreten Projekten sammeln, um neue Dinge zu beherrschen. Das machen wir oft gemeinsam mit Partnern und Spezialisten und lernen so gegenseitig voneinander. Vieles probieren wir dann grad für die Agentur selbst aus.»
Werden Leute speziell geschult? Werden Teams projektbezogen eingesetzt?
Schlupp: «Leute von KSP gehen viel an Veranstaltungen, Tagungen und Workshops und berichten dann in der Agentur an alle. Und wir laden oft mögliche Partner ein, die ihre Arbeitsweise in ihren Disziplinen vorstellen.»
Sie sind seit über 20 Jahren in der Schweiz, seit über 15 Jahren Agenturinhaber gemeinsam mit Daniel Krieg. Was hat sich seit Ihrem Einstieg ins Unternehmertum in der Werbebranche geändert?
Schlupp: «So ziemlich alles, die ganze Reihe der Buzzwords muss ich ja nicht aufzählen. Aber KSP ist immer noch inhabergeführt, und Daniel Krieg und ich sind verantwortlich für die Agentur. Wir denken, immer wichtiger wird das Thema Nachhaltigkeit, neu Purpose, mit dem wir uns schon vor einigen Jahren beschäftigten, als der Trend noch ‚Lohas‘ hiess.»
Was würden Sie nicht mehr so machen beim Start?
Schlupp: «Unser Start 2004 als Krieg Schlupp Springer & Jacoby mit eben S&J an unserer Seite war super. Wir haben eine tolle Marke, Büromöbel aus Barcelona und einen Berater aus Hamburg bekommen. Aber 2019 würden wir sicher ein anderes Start-up hochziehen als eine klassische Werbeagentur.»
Wie ist die Aufgabenteilung zwischen Ihnen und Daniel Krieg?
Uwe Schlupp: «Daniel Krieg war vom Start weg ‚Aussenminister‘ und ich ‚Innenminister‘. Das ist im Prinzip immer noch so, auch wenn die Grenzen fliessend sind und je nach Kunde und Projekt verschieden. Wir sind einfach immer der Stellvertreter des anderen. Aber streng genommen kümmert sich Daniel Krieg als CEO um den kaufmännischen Teil und ich als CD um die Kreation.»
In Ihrem Team arbeitet auch eine jüngere Frau, die - wie einige andere auch - richtig Fan von Print ist. Was gefällt den heute jungen Grafikern an Print oder auch am Plakat?
Schlupp: «Alle jungen Designer müssen und wollen heute digital fit sein. Aber ich bemerke, wie immer noch oder sogar wieder vermehrt besonders viel Herzblut in Print fliesst. Die etwas längere Haltbarkeit der Gestaltung und das haptische Erlebnis gefällt wohl vielen jungen Leuten.»
Was für Trends sehen Sie am Horizont? Was wird KSP bis Ende 2019 noch am meisten beschäftigen?
Schlupp: «Natürlich beschäftigt uns das Daily Business unserer Kunden. Und wir müssen zum Glück ein paar neue Kunden aufstarten, und dazu beschäftigen wir uns als Agentur mit Programmatic, Voice und anderen aktuellen Themen.»
Uwe Schlupp ist seit über 20 Jahren in der Schweiz und seit über zehn Jahren auch Schweizer - «auch wenn man es mir nicht anhört». Vorher hat er in Düsseldorf Visuelle Kommunikation studiert und bereits in einigen Agenturen gearbeitet, bevor er 1996 bei WHS in Zürich startete.
Schlupp lebt mit seinen beiden fast erwachsenen Kindern in Zürich.