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Freitag
18.06.2010

Hans Dichand, Herausgeber der österreichischen «Kronen Zeitung», ist tot, meldet am Donnerstag der Medienkonzern der Zeitung aus Wien. Dichand hat die Medienlandschaft Österreichs in den letzten 50 Jahren geprägt wie kein anderer. Am 29. Januar 2011 wäre Hans Dichand 90 Jahre alt geworden. Vergangene Woche wurde er ins Allgemeine Krankenhaus Wien gebracht. Am Donnerstagvormittag ist Dichand im Beisein seiner Familie dort gestorben, wie weiter mitgeteilt wurde.

Hans Dichand verbrachte seine Kindheit in bescheidenen Verhältnissen. Bereits im Alter von 14 Jahren bewarb er sich bei der damaligen «Kronen Zeitung». Aber erst nach einer Laufbahn als Buchdrucker und nach dem Zweiten Weltkrieg, während dem Dichand bei der Kriegsmarine eingesetzt worden war, konnte er sich einer Reporter-Karriere zuwenden. Über ein Stellengesuch des Nachrichtendienstes der britischen Militärregierung kam er zunächst nach Wien und leitete dort mit seinem Freund Hugo Portisch das Aussenpolitik-Ressort der «Neuen Wiener Tageszeitung».

Es folgten mehrere Jahre, wo er als Chefredaktor verschiedener Zeitungen wirkte. Mit der Neugründung der «Kronen Zeitung» 1959 begann der grosse Aufstieg. Heute ist die «Krone», wie sie im Jargon genannt wird, die meistgelesene Zeitung mit knapp drei Millionen Lesern bzw. rund 43 Prozent der Österreicher nehmen das Blatt zur Hand.

Hans Dichand hat auch immer prononciert zu politischen und gesellschaftlichen Themen Stellung bezogen und die Mächtigen im Land kritisch beleuchtet. Er wollte einst zusammen mit dem Denner-Boss Karl Schweri eine Sonntagszeitung in der Schweiz unter dem Namen «Sonntag aktuell» gründen; das Projekt kam dann aber nicht zustande.