Kurt Pelda ist seit 30 Jahren in Kriegs- und Krisengebieten unterwegs. Der Kriegsreporter war der erste Journalist, der im Spätsommer 2014 vor Ort aus dem syrischen Kobane berichtet hat. «Das war schon etwas Besonderes», sagte er dazu stolz dem Klein Report.
Eine Geschichte, die ihm ebenfalls sehr am Herzen liegt, ist die Vertreibung der Jesiden aus dem Irak durch den IS. «Speziell dabei war, dass sich die Lage der Jesiden verbessert hat. Immer auf der Seite der Verlierer zu stehen, ist nicht lustig. Hier war das zum Glück mal anders», sagte Pelda.
Der Kriegsreporter, der bei seinen Recherchen ständig neue Risiken eingeht, findet, auch Journalisten in der Schweiz könnten mehr Mut beweisen. Das sei nicht nur in Krisengebieten wichtig: «Ich vermisse den Mut, sich anzulegen mit den Personen und Firmen, über die man schreibt. Wir Journalisten sind nicht dazu da, Pressemitteilungen weiterzugeben, sondern müssen das Ganze kritisch sehen und den Finger auf unangenehme Dinge halten», ist er überzeugt.
Die Gefahren für Journalisten in Kriegs- und Krisengebieten nehmen von Konflikt zu Konflikt zu. Kurt Pelda ist in seinen 30 Jahren Berufserfahrung immer vorsichtiger geworden: «Entführungen und Verhaftungen gab es natürlich schon immer. Aber dass man einen westlichen Journalisten einfach verschwinden lässt, dass hätte es früher nicht gegeben. Das hat seinen Anfang mit dem Libanonkrieg in den 80er-Jahren genommen», erklärte er.
Die Leserinnen und Leser des Branchemagazins «Schweizer Journalist» zeichneten Pelda für seinen Mut aus und wählten ihn zum Journalisten des Jahres.
Auf die Preisverleihung vom 18. Februar angesprochen, meinte Pelda: «Ich bin kein Party-Animal, auf solchen Veranstaltungen fühle ich mich nicht wirklich zu Hause. Dennoch war es eine grosse Ehre, dort zu sein. Und die Laudatio von Roger Köppel hat mich sehr berührt.»
Für ihn als freier Journalist sei es gar nicht selbstverständlich, einen solchen Preis zu gewinnen, fügte Pelda an: «Ich habe mich bereits mehrmals vergeblich für den Zürcher Journalistenpreis beworben. Die Wahl zum Journalisten des Jahres war für mich eine riesige Überraschung und hat mich sehr glücklich gemacht. Meine Kollegen haben mich gewählt, obwohl ich für die `Weltwoche` arbeite.»
Pelda meint bescheiden, dass viele seiner Berufskolleginnen und -kollegen schöner und besser schreiben als er. Aber dem Reporter ist an seiner Arbeit wichtig, dass er dahinterstehen kann und damit etwas wagt, vielleicht auch bewegt. Die Leidenschaft an seinem Beruf ist ihm sichtlich anzumerken, wenn er über seine Arbeit spricht.
In den 30 Jahren im Beruf habe er an Selbstvertrauen gewonnen, sagte Pelda. «Wenn ich über nationale Themen oder solche berichte, welche die Schweiz direkt betreffen, erhalte ich natürlich ein stärkeres Echo. Das heisst, ich bin auch Drohungen oder Klagen ausgesetzt. Heute habe ich ein besseres Gefühl, was machbar ist und was nicht.»
Neue Möglichkeiten für Kriegsreporter bieten Social Media. Damit ist es möglich, sich mit Leuten vor Ort auszutauschen und auch die Situation besser einzuschätzen. Dazu Pelda: «Ich bin permanent näher dran an den Leuten und kann neue Kontakte knüpfen. Natürlich ist da sehr viel Propaganda dabei, aber auch die kann man nutzen, wenn man sie zu interpretieren weiss.»