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Donnerstag
04.11.2021

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«Es gibt Menschen, die suchen ihr Leben lang nach Nessy. Aber gesehen hat es noch niemand», erwiesen Mikael Krogerus (r.) und Roman Tschäppeler (l.) dem schottischen Seemonster die Ehre.

«Es gibt Menschen, die suchen ihr Leben lang nach Nessy. Aber gesehen hat es noch niemand», erwiesen Mikael Krogerus (r.) und Roman Tschäppeler (l.) dem schottischen Seemonster die Ehre.

Das Motto der diesjährigen Medienforschungstagung war «Entscheiden». Mit Kreide und Schultafel gab das Autorenduo Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler Entscheidungshilfen fürs bessere Leben und fürs bessere Werben.

Das Tagungsmotto wurde selbstverständlich zuallererst in den zahlreichen Fachreferaten eingelöst. Zum Beispiel zum «Selbstcheck für Marketing- und Medienprofis». Im Rahmen einer Kooperationsstudie haben die Igem (Interessengemeinschaft Elektronische Medien), Goldbach Media und die Wemf nämlich untersucht, welche Medien die Marketing- und Medienprofis selbst nutzen und wie sie ihr persönliches Mediennutzungsverhalten im Vergleich zum Rest der Schweizer Bevölkerung einschätzen. 

Igem-Geschäftsführerin Siri Fischer und Goldbach-CMO Guido Trevisan präsentierten am Medienforschungstag die wichtigsten Ergebnisse und gingen der Frage nach, warum es sich lohnt, bei Entscheiden nicht nur aufs Bauchgefühl zu hören.

Weitaus am meisten Redezeit bekamen aber Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler. Das Autorenduo lieferte mit spielerischem Ernst und an einer eigens aufs Podium gerollten Schultafel kreideweisse Modelle für den Umgang mit schwierigen Entscheidungen – jenes Thema, dass sich durch die diesjährige Tagung hindurchzog.

Da war unter anderem die Rede von kindlichen Berufsträumen (Tschäppeler: «Rockstar», Krogerus: «Eishockeyprofi») und davon, was das Leben davon übrig lässt. 

Eines der Kreidediagramme spürte dem «Scheitelpunkt der Zufriedenheit» nach, der sich irgendwo zwischen dem Mass, in dem wir mit unseren Entscheiden einverstanden sind, und den Erwartungen, die wir an unsere Entscheide stellen, befinde. 

Nicht fehlen durften in der schnittigen Keynote die «Satisficer» und die «Maximiser»: jener Menschenschlag, der sich zufrieden gibt mit dem, was gut genug ist. Und jener, der seine Entscheide in aller Gründlichkeit fällt, dabei aber auf etwas wartet, das es vielleicht gar nicht gibt.

«Es gibt Menschen, die suchen ihr Leben lang nach Nessy. Aber gesehen hat es noch niemand», erwies Krogerus dem schottischen Seemonster die Ehre.

Patti Baseler schlussfolgerte aus dem 30-Minuten-Entscheidungsfindungs-Crashkurs: «Es gibt kein richtiges Leben im falschen Netflix-Channel» – und verabschiedete Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler unter Handgeklapper aus dem in Nachtclub-Ambiente getauchten SED-Saal in Schlieren.

Die neue «Psychografiestudie für eine effiziente Marktbearbeitung» war der nächste Programmpunkt. Im Oktober 2021 hat die Wemf erstmals die Studie «MACH Values» publiziert. Roger Lang, Senior Product Consultant, erklärte anhand eines «Use Case», was die Psychografiestudie so besonders macht und wie die neuen Wertetypen die effiziente Marktbearbeitung unterstützen.

Im anschliessenden Interview hatte es Patti Basler unter anderem auf Roger Langs Vornamen abgesehen, den sie zwischen Federer und Schawinski platzierte. Wie es ihm damit so gehe, fragte die Kabarettistin den Wemf-Zahlenmann – um ihn schliesslich als jenen Roger zu verabschieden, «der sich im und am Netz besser auskennt als Roger Federer».

Last but not least sprach der «grand vieux monsieur» der Wemf, Harald Amschler über «panta rei» und die geplanten Neuerungen in der MACH-Forschung. 

«Wenn du 20 Jahre in die Zukunft schaust, was siehst du dann?», wollte Patti Basler vom Deputy-CEO wissen – einem Mann, «der ein bisschen Erfahrung schon mitbringt in dem ganzen Zirkus». 

«Ich bin leider kein Orakel», meinte Amschler, «die Gesellschaft, das Medienangebot, der Medienmarkt verändert sich weiter. Wie genau, weiss ich nicht. Wichtig aber scheint mir, dass man nicht nur auf sich selber hört, auf die eigene Blase. Sondern dass man auch andere Quellen heranzieht.»

Nach dicht gepackten zwei Stunden blieb Patti Basler nur noch, zum gemütlichen Teil überzuleiten. «Ich bin selbst ein Aargauer Apéro», meinte die gut beleibte Bühnenpoetin, «eine Aargauer Zwetschge im Speckmantel». 

Im Vergleich zu früheren Jahren war die Tagung weniger gut besucht. Doch der Eindruck vor Ort täuschte. «Als wir Anfang Jahr in die Eventvorbereitung starteten, war aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht klar, ob und wie viele Leute wir schliesslich vor Ort empfangen dürfen. Wir haben uns deshalb für ein hybrides Format entschieden. Damit lagen wir offenbar richtig. Von den rund 350 Teilnehmenden war ein Drittel vor Ort, die restlichen schalteten sich online zu», sagte Corinne Gurtner, Director of Corporate Communications bei der Wemf, gegenüber dem Klein Report.