«Die Ereignisse des letzten Jahres haben gezeigt, dass die Universitätsleitung noch etwas lernen kann bezüglich Krisenmanagement und Kommunikation.» Das sagte der neue Rektor der Universität Zürich, Michael Hengartner (47), in der «NZZ am Sonntag».
Durch die Geheimhaltung des Sponsoring-Vertrages mit der Grossbank UBS habe sich die Uni einen Bärendienst erwiesen. In Zukunft werde man solche Verträge sofort veröffentlichen. «Sollte ein Geldgeber von uns verlangen, dass der Vertrag nicht öffentlich gemacht wird, werden wir das Geld nicht annehmen», so der neue Rektor, dessen Vorgänger Andreas Fischer wegen der Begleitumstände bei der Entlassung von Christoph Mörgeli und eben des geheimgehaltenen Sponsoring-Vertrages seinen Hut vorzeitig genommen hat.
Man habe Fehler gemacht, «zu defensiv kommuniziert, wir waren zu wenig transparent», erklärte Hengartner. «Wir stellten uns auf den Standpunkt: Stört uns nicht! Lasst uns unsere Arbeit machen! Für eine öffentliche Institution im Jahr 2014 geht das nicht. Das werden wir ändern.»
Die Universität hat im Fall Mörgeli ohne Not E-Mail-Daten von Mitarbeitern freigegeben, auch wenn eine Aufforderung der Zürcher Staatsanwaltschaft herausgegeben worden ist. Hierzu laufen gemäss dem neuen Rektor Abklärungen.
Den 100-Millionen-Sponsoring-Vertrag der UBS mit der Universität Zürich würde er aber nochmals abschliessen. Hengartner sagte gegenüber der «NZZ am Sonntag»: «Aber ich würde es nicht mehr Sponsoring nennen.» Auf Nachfrage meinte er: «Schenkung.» Worauf der Journalist zu recht verdutzt nachfragt: «Das ist nicht Ihr Ernst.»
Mit einem «doch» unterstrich der neue Rektor seine noch nicht so vertiefte Kenntnis realwirtschaftlicher Deals. Möglicherweise hat Hengartner fördern und fordern verwechselt, folgert hier der Klein Report. Wahrscheinlich meinte er das Mäzenatentum, was für jede unabhängige Universität etwas vom Besten ist. Der edle Geldgeber wird namentlich nicht genannt, Förderwünsche arten deshalb auch nicht exzessiv aus.
Rektor Hengartner verweist auf die fünf Lehrstühle, welche die UBS der Uni geschenkt hatte anlässlich ihres 150-Jahre-Jubiläums. «Sie wollte der Gesellschaft etwas zurückgeben und den Finanzplatz Zürich stärken. Wir bekamen Geld für Professoren und für eine Doktorandenschule und dürfen selbst bestimmen, was wir erforschen», meinte er etwas blauäugig zur Imageaufbesserung der Grossbank.
Prorektor Otfried Jarren wiederum, der sich selbst auch mal gerne medial in Szene setzt, hatte in einem Interview bereits erklärt, dass es einen solchen Sponsoring-Vertrag in dieser Form nicht mehr geben werde. Uneinigkeit in der Universitätsleitung?, fragt die Zeitung nach. «Wir sind uns einig. Ich glaube, Herr Jarren wollte sagen, dass ein Vertrag über diese Summe einzigartig ist und nicht so bald wieder angeboten werden wird», hilft Hengartner die verschiedenartigen Aussagen kommunikativ zu verstehen. Es sei nicht um die Summe gegangen, sondern Jarren «sprach von einem Grenzfall und davon, dass man über die Bücher müsse und Regelungen brauche», so Hengartner.